Was Lilien-Coach Lieberknecht seinem Stürmer Tietz mitgibt
Zwei Tore, eine Vorlage – Phillip Tietz hatte maßgeblichen Anteil am 6:1 des SV Darmstadt 98 beim SV Sandhausen. Doch als er nach getaner Arbeit in der 79. Minute vom Platz durfte, nahm sich Trainer Torsten Lieberknecht den Angreifer an der Seitenlinie mit ein paar eindringlichen Worten zu Brust.
Dass Tietz im ersten Durchgang das einzige Sandhäuser Tor erst aufgelegt und dann unhaltbar für seinen Keeper Marcel Schuhen zum zwischenzeitlichen 1:1 abgefälscht hatte, spielte dabei keine Rolle. Vielmehr waren es ein paar Szenen aus der Phase, als die Partie schon zugunsten der Lilien entschieden war, die dem Trainer missfielen.
„Ein Stück weit die Seriosität verloren“
Da war das eine oder andere technische Mätzchen wie in der 70. Minute, als Tietz im gegnerischen Strafraum den nächsten Angriff hätten einleiten können, es aber zu locker machte. Oder die Szene kurz vor seiner Auswechslung, als er halbherzig die Chance zum 7:1 liegen ließ.
„Es gab eine Tendenz, wo er zu viel wollte und ein Stück weit die Seriosität verloren hat“, kritisierte Lieberknecht. Natürlich solle sich Tietz über sein Tore freuen. Aber es gebe eben auch die Momente, wo ein junger Spieler – Tietz ist 24 – das Zocken anfange. Bei der Auswechslung habe er ihm gesagt: „Das brauchst du nicht, bleib seriös und spiel durch.“ Und die Reaktion von Tietz? „Für die Einschätzung hat er sich bedankt“, sagte Lieberknecht.
Neuzugang auf Platz zwei der Torjägerliste
Tietz, der vor der Saison von Drittligist SV Wehen Wiesbaden ans Böllenfalltor kam, liegt mit acht Toren in neun Spielen auf Rang zwei der Torschützenliste hinter Zweitliga-Rekord-Torjäger Simon Terodde. Natürlich sei er extrem froh über seine beiden Treffer, sagte er nach der Partie.
Aber ebenso freute er sich, dass man den mitgereisten Fans etwas für ihre Unterstützung habe zurückgeben können, und ganz besonders über den Treffer von Außenstürmer Benjamin Goller. „Der Junge hat eine brutale Qualität, aber in den letzten Wochen sein Glück nicht so gefunden“, sagte Tietz, der das Tor eingeleitet hatte. „Ich glaube, man hat an unserem Jubel gesehen, wie sehr wir uns für ihn freuen.“
Von Stephan Köhnlein