Eintracht-Maskottchen Attila wird 16 – Auch der Adler vermisst den Fußball
Auf seine Runden in der Commerzbank-Arena muss er derzeit verzichten – und auch sonst fehlt ihm der Umgang mit den Menschen, wie sein Falkner Norbert Lawitschka erzählt. Denn Attila, Steinadler und Maskottchen von Eintracht Frankfurt, sei es gewohnt, von Menschen umgeben zu sein. Entsprechend „ruhig und ohne Termine“ verbrachte das Tier auch seinen 16. Geburtstag am vergangenen Donnerstag. Die Möglichkeiten zum Zeitvertreib halten sich laut Lawitschka aktuell in Grenzen: Der vier Kilogramm schwere Raubvogel mit einer Spannweite bis zu 1,90 Metern dreht seine Runden derzeit in seiner großen Flugvoliere.
Auf den Adler war die Eintracht bereits 1993 gekommen, als der damalige Coach Klaus Toppmöller seinen Spielern als Motivationsmaßnahme einen ausgewachsenen Steinadler in die Kabine mitbrachte. Nachhaltig war das allerdings nicht. Es sollten weitere 13 Jahre vergehen, ehe der Adler sich dauerhaft bei der Eintracht etablierte.
Entdeckt wurde Attila bei einer Flugshow im Jahr 2006, wo er die Aufmerksam eines Mitarbeiters der Eintracht auf sich zog. Der Verein war nach dem Aufstieg in die Bundesliga auf der Suche nach einem Glücksbringer. Nach einigen Geheimtest gab Attila seinen Einstand beim DFB-Pokalfinale in Berlin. Die Eintracht verlor zwar knapp mit 0:1 gegen den FC Bayern München. Aber trotzdem durfte Attila als Maskottchen bleiben. Und 2018 konnte er sein Bayern-Trauma dann auch überwinden, als die Eintracht den FCB mit 3:1 niederrang und den Pokal holte.
Magische Wirkung auf Meier und Schaaf?
An der Seite von Lawitschka ist er seitdem bei jedem Heimspiel dabei und dient den Spielern als Rückhalt. Der Legende nach soll Eintracht-Fußball-Gott Alex Meier ein Tor erzielt haben, nachdem er Attila kurz zuvor berührt hatte. Und auch auf Ex-Trainer Thomas Schaaf hatte die Begegnung mit dem zahmen Raubvogel demnach beruhigende Wirkung. „Ein Adler ist unwahrscheinlich elegant, fast majestätisch. Attila ist ein wunderschönes Tier“, wurde Schaaf nach seiner ersten Begegnung zitiert.
Zum Geburtstag gab es nun für Attila einen kaninchengroßen Elefanten aus Leder als Geschenk. Dem gab sein Falkner aber nur eine geringe Lebenserwartung: „Mit Glück hält der ein oder zwei Tage, ehe er in Fetzen zerrissen wird.“ Ganz anders sieht das bei Attila aus. Steinadler können in Gefangenschaft bis zu 40 Jahre alt werden. Damit befindet sich das Eintracht-Maskottchen also im besten Adler-Alter. In seinem neuen Lebensjahr möchte Attila vor allem eines, wie sein Falkner sagt: So bald wie möglich wieder im Stadion für die Eintracht die Flügel schlagen.
Von Stephan Köhnlein