Woche der Klimaanpassung: Messungen des Deutschen Wetterdienstes zeigen ausgeprägten Wärmeinseleffekt für Darmstadt

Symbolbild: Pixabay

„Abkühlung durch blau-grüne Stadtentwicklung“

DARMSTADT – Im Kontext der bundesweiten „Woche der Klimaanpassung“ (18. bis 22. September) informiert die Wissenschaftsstadt Darmstadt über die Messkampagnen zur Bewertung des sogenannten Wärmeinseleffektes und der Hitzeentwicklung, die das städtische Amt für Klimaschutz und -anpassung mit dem Deutschen Wetterdienst (DWD) seit Dezember 2022 in Darmstadt durchführt.

Erste Auswertungen der Messreihen der temporären Stationen am darmstadtium und am Oberwaldhaus sowie der dauerhaften DWD-Station in der Dieburger Straße belegen die erwartete Überwärmung des Siedlungsgebietes.

Die höchste Temperatur des diesjährigen Sommers wurde am 9. Juli mit 37 Grad Celsius gemessen. Der größte Temperaturunterschied zwischen den Stationen am darmstadtium und Oberwaldhaus wurde mit 9,7 Grad Celsius in den späten Nachtstunden vom 14. auf den 15. Juli ermittelt. Dies zeigt den enormen Überwärmungseffekt und das verminderte Auskühlungspotential stark versiegelter, zentral gelegener Standorte mit wenigen kühlenden Grünstrukturen gegenüber vegetationsreichen Standorten außerhalb der Siedlungsfläche. Im Mittel beträgt die Überwärmung der Station am darmstadtium aufgrund des städtischen Wärmeinseleffekts 1,6 Grad Celsius. Die Luftfeuchte ist im Mittel um etwa zehn Prozent geringer.

Darüber hinaus hat der DWD vom 21. bis 23. August während einer Hitzephase mit einem mit Messinstrumenten ausgestatteten Kleinbus entlang von zwei zuvor durch das Amt für Klimaschutz und -anpassung erarbeiteten und rund 20 Kilometer langen Messrouten zu drei Tageszeitpunkten Messfahrten durchgeführt. Ziel war es, innerstädtische und von Überwärmung geprägte Gebiete sowie Bereiche am Stadtrand mit Stadtwald oder Freiflächen zu lokalisieren und zu analysieren.

Relevant für stadtplanerische Prozesse ist neben der Erfassung der Lufttemperatur die Messung der Fahrbahnoberflächentemperatur mittels einer Thermalkamera. Die Messungen während der Nachmittagsfahrten am 21. August ergaben entlang der stark sonnenbeschienenen Rhein-, Bleich- und Pallaswiesenstraße unter anderem lokale Temperaturhöchststände der Fahrbahnen bis 50 Grad Celsius. Die hohen Temperaturen der Straßen resultieren aus der Straßenbreite, der intensiven Sonneneinstrahlung und der hohen Wärmeaufnahme- und Speicherfähigkeit dunkler Oberflächen.

Derart versiegelte Flächen nehmen die kurzwellige Sonneneinstrahlung nahezu vollständig auf und wandeln sie in langwellige Wärmestrahlung um, welche zum Teil die ganze Nacht hindurch bis in die frühen Morgenstunden an die Umgebung abgegeben wird und so zur Überwärmung der Stadt beiträgt. Um teilweise 20 bis 30 Grad Celsius kühlere Straßenzüge wurden nahe des Oberwaldhauses im Bereich des Ostwaldes, im Bereich des Westwaldes, der Kittlerstraße nahe des Spessartrings sowie im Rhönring gemessen, da hier große Bäume beziehungsweise Gebäude die Fahrbahnfläche verschatten.

„Die abschließenden, aktuell in Erarbeitung befindlichen Ergebnisse der Messkampagne fließen in den kommunalen Klimaanpassungsplan ein. Sie unterstützen den durch die Stadt angestrebten Ansatz der blau-grünen Stadtentwicklung, durch die Förderung von Stadtgrün und Sichtbarmachung von Wasser mehr Kühlung in die Stadt zu bringen. Die oben genannten Erkenntnisse helfen, zielgerichtete lokalspezifische Maßnahmen zu erarbeiten und umzusetzen. Hierbei werden die Entsiegelung von Überwärmung und Hitze geprägter Flächen und Begrünungsmaßnahmen wichtige Faktoren sein. Ziel ist es, angesichts der Klimakrise die Lebens- und Aufenthaltsqualität in den Darmstädter Siedlungsbereichen zu sichern und zu verbessern“, so Klimaschutzdezernent Michael Kolmer.

Rückfragen zur Messkampagne beantwortet das Amt für Klimaschutz und -anpassung der Wissenschaftsstadt Darmstadt (Telefon 06151 / 13-4902; E-Mail: klimaschutz@darmstadt.de).

(PS)

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