Landrat Thomas Will stellt Dr. Stefan Hebenstreit offiziell vor
Kreis Groß-Gerau – Seit 1. Juni ist Dr. Stefan Hebenstreit neuer Leiter des Eigenbetriebs Kreisvolkschule Groß-Gerau. Er tritt die Nachfolge von Danijel Dejanovic an, der die KVHS Groß-Gerau Ende März verlassen und die Leitung der zusammengeschlossenen Volkshochschule von Stadt und Landkreis Kassel übernommen hat. Zwischenzeitlich führte die Pädagogische Leiterin Silvia Parra-Belmonte die Geschäfte der KVHS Groß-Gerau kommissarisch. „Es ist schön, dass wir nach einem großen Auswahlverfahren mit 35 Bewerbungen diese Stelle wieder mit einem ausgewiesenen Bildungsexperten besetzen konnten. Gerade in den schwierigen Zeiten der Pandemie ist es wichtig, eine Person in der Führung zu wissen, die sich mit dem Bildungsmanagement hervorragend auskennt“, sagte Landrat Thomas Will bei der „Amtseinführung“ am Freitag in Groß-Gerau.
Vorrangiges Anliegen des neuen Leiters ist das Pandemiemanagement. Kursstornierungen und auf Grundlage der Hygienekonzepte reduzierte Teilnehmerzahlen wirken sich auf den gesamten Weiterbildungssektor aus – auch auf das operative Geschäft und die finanzielle Planung der Kreisvolkshochschule Groß-Gerau. Ziel wird es nun sein, mit dem bereits begonnenen „Wiederhochfahren“ des Angebotes den Weg aus der Corona-Krise zu meistern. Dabei setzt Dr. Stefan Hebenstreit auf ein attraktives Angebot, das am veränderten Bedarf der Menschen in der Region ausgerichtet ist. „Die KVHS ist auch die Volkshochschule der einzelnen Städte und Gemeinden“, betonte Dr. Stefan Hebenstreit, dem die Zusammenarbeit mit den örtlichen Verwaltungen und kommunalen Gremien sowie den lokalen Organisationen sehr wichtig ist.
„Die Akteure vor Ort wissen am besten, welche Bildungsangebote die Bürgerinnen und Bürger benötigen“, so der neue Kreisvolkshochschulleiter, der sich in seinen ersten Arbeitstagen persönlich dem Personal am Standort Schloss Dornberg und an den Bildungszentren vorstellte. „Zu sehen, dass die KVHS von durchweg sehr kenntnisreichen und hochmotivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter getragen wird, war eine schöne Erfahrung“, zeigte sich der neue Leiter über seine Begrüßung durch die Belegschaft erfreut. „Uns hat überzeugt, wie differenziert und fundiert Dr. Hebenstreit inhaltlich Perspektiven und die programmatische Weiterentwicklung der Volkshochschule dargelegt hat“, ergänzte Will. „Wir freuen uns auf neue Impulse und spannende Angebote von Seiten der KVHS, nun auch wieder in Präsenz. Bildung braucht den persönlichen Kontakt“, so der Landrat.
Mit 43 hauptberuflichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und mehr als 300 Kursleitenden bietet die Kreisvolkshochschule Groß-Gerau im Jahr über 1000 Veranstaltungen an. Dazu zählen neben den VHS-Kursen auch Bildungsurlaube, eine Vielzahl an Vorträgen und teils kostenlose Infoveranstaltungen, aber auch BamF geförderte Deutsch- und Integrationskurse. Das Kursangebot gliedert sich in fünf große Programmbereiche (Gesellschaft, Kultur, Gesundheit, Sprachen und Arbeit&Beruf), das jeweils halbjährlich neu geplant und organisiert wird.
Wurden in den vergangenen Jahren rund 1000 Veranstaltungen mit einem Bruchteil von Online-Kursen angeboten, so gingen im Corona-Jahr 2020 knapp 700 Kurse an den Start, die jedoch nur mit wenigen Unterrichtseinheiten abgehalten werden konnten. Je nach aktueller Pandemie-Situation konnten Kurse zwar starten, mussten aber oftmals nach wenigen Kurstagen abgebrochen werden. Bereits in 2020 wurden ein Angebot von über 90 Online-Kursen zusammengestellt – aus allen Fachbereichen, in unterschiedlichen Formaten: mehrwöchige Online-Kurse, sog. Hybrid-Kurse (mit Präsenz- und Online-Anteilen), Online-Workshops und Online-Vorträge. Im ersten Halbjahr 2021 starteten rund 300 Kurse und eine beachtliche Anzahl im Online-Programm (die in ihrer Vielfalt immer weiter ausgebaut werden): 75 Online-Kurse wurden bereits seit Jahresbeginn angeboten.
Zur Person – Dr. Stefan Hebenstreit:
Dr. Stefan Hebenstreit kennt das Bildungsmanagement aus mehreren Perspektiven. Der an der Universität Marburg promovierte Politologe arbeitete als Hochschuldozent sowie als Berater für Nichtregierungsorganisationen, etwa für die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, für die er in Kiew ukrainische Multiplikatoren aus der Gemeinwesenarbeit ausbildete. Strategische Leitungskompetenz bewies er unter anderem im deutschlandweiten Programm Lernort Stadion, einem „Community Joint Venture“ zwischen Profi-Fußballklubs und freien Trägern der Politischen Bildungsarbeit, das Bundesliga-Arenen als demokratiepädagogische Bildungsstätten für Jugendliche und junge Erwachsene nutzt. In diesem vom Bundesfamilienministerium geförderten Netzwerk baute er im Auftrag der Eintracht Frankfurt Fußball AG den einzigen hessischen Standort auf, gestaltete auf Ebene des Dachverbandes in Berlin die bundesweite Organisations- und Profilentwicklung mit und coachte Nachwuchs-Leitungskräfte. Zuletzt war Dr. Stefan Hebenstreit als Fachbereichsleiter für die Sportjugend Frankfurt tätig, der Jugendorganisation des mitgliederstärksten Sportkreises in Hessen.
Die Zusammenarbeit mit kommunalen Gremien ist dem neuen KVHS-Leiter auch durch sein ehrenamtliches Engagement bestens vertraut. Seit der Kommunalwahl 2006 gehört er dem Ortsbeirat von Gronau, seinem Heimatdorf im Vorderen Odenwald, an. Kürzlich wurde Dr. Stefan Hebenstreit als Ortsvorsteher wiedergewählt. Zudem ist er stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Geschichts- und Heimatvereine im Kreis Bergstraße, einem am Heppenheimer Landratsamt angedockten regionalen Akteur der historischen und kulturellen Bildung. Auch im Kreis Groß-Gerau kennt sich der 37-Jährige bestens aus, nicht zuletzt aufgrund familiärer Wurzeln in Riedstadt-Wolfskehlen.
ggr