Verteidiger Holland entdeckt die Offensive

Der gebürtige Berliner steht für den Aufschwung der Lilien

Darmstadt – Den Tiefpunkt in dieser Saison erlebte Fabian Holland am 22. Spieltag gegen den VfL Bochum. Da köpfte er den Ball ins eigene Tor und besiegelte damit die 1:2-Niederlage. Doch danach ging es für 1,72 Meter großen Linksverteidiger bergauf – so wie für den Rest der Mannschaft. Noch stehen die Lilien zwar auf einem Abstiegsplatz, das rettende Ufer ist jedoch nach dem 3:1 über Union Berlin in Schlagdistanz und kann in den letzten beiden Spielen aus eigener Kraft erreicht werden.

Obwohl Holland mit Joevin Jones seit der Winterpause auf der linken Seite einen offensivstarken Kollegen vor sich hat, schaltet er sich zunehmend in den Angriff ein. Gegen den FC Ingolstadt kam er im Strafraum unter fragwürdigen Umständen zu Fall und es gab Elfmeter, der den Lilien das 1:1 rettete. Gegen Eintracht Braunschweig war Hollands Fall klarer, der verwandelte Elfmeter bedeutete ebenfalls den 1:1-Endstand.

Gegen Union Berlin war der gebürtige Berliner – er spielte elf Jahre für Hertha BSC – wieder im Strafraum unterwegs, landete erneut auf dem Hosenboden, rappelte sich aber auf und bugsierte den Ball zum wichtigen 1:0 ins Tor. Es war überhaupt erst sein zweiter Treffer für die Lilien. Sein erstes Tor liegt mittlerweile schon dreieinhalb Jahre zurück: der Siegtreffer beim 1:0 gegen den FC St. Pauli im Dezember 2014.

Die Szene aus dem Berlin-Spiel schilderte er einen Tag danach im hr-Fernsehen: „Ich habe den Ball relativ überraschend bekommen. Ich bin durchgerannt, habe den Ball sogar verloren. Aber er kam glücklicher nochmals zu mir, und ich habe mich dann irgendwie durchgewurstet. Da war natürlich auch etwas Glück dabei.“

Wesentlich euphorischer sahen das Trainer und Mitspieler. Als „sinnbildlich für die Mentalität der Mannschaft“ bezeichnete Dirk Schuster das Tor. „Er hat dieses Tor mit sehr viel Willensstärke machen wollen. Das hat widergespiegelt, was wir uns heute vorgenommen haben“, sagte der Coach.

Rechtsverteidiger Sandro Sirigu verglich seinen Mitspieler gar mit Real Madrids Linksverteidiger Marcelo, was Holland aber bescheiden lächelnd ablehnte: „Ich denke, zu Marcelo fehlt mir schon noch einiges. Aber wenn er mich da sieht, dann freut mich das natürlich.“

Am Sonntag steht nun die Partie bei Jahn Regensburg an, am letzten Spieltag kommt Erzgebirge Aue. Danach will Holland feiern. Erst den Klassenerhalt. Und für den 1. Juni ist die Hochzeit mit seiner langjährigen Freundin Louisa geplant.

Von Stephan Köhnlein

Bild:

Fabian Holland setzt sich im Spiel gegen Union Berlin gegen zwei Gegner durch und schießt zum 1:0 ein. Foto: Arthur Schönbein

 

 

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