Filmvorführung und Vorstellung eines neuen Ratgebers für Angehörige von Menschen mit Demenz
RIEDSTADT – Zum Welt-Alzheimertag laden das Netzwerk Demenz im Kreis Groß-Gerau und der Kinoclub der BüchnerBühne Riedstadt am Freitag, 23. September, ab 19:30 Uhr zu einen interessanten Filmabend in den Theatersaal der BüchnerBühne (Kirchstraße 16, Riedstadt-Leeheim) ein. Gezeigt wird die emotionale Filmdokumentation „Diagnose Demenz – Ein Schrecken ohne Gespenst“.
Zugleich wird am dem Abend auch der „Ratgeber für Angehörige von Menschen mit Demenz im Pflegeheim“ des Netzwerks Demenz vorgestellt. „Der Ratgeber richtet sich an diejenigen, die zuhause geblieben sind, nachdem sie oft jahrelang ihre Angehörigen daheim umsorgt haben, und die sich nun mit der neuen Situation arrangieren müssen. Es geht nicht um den Umzug an sich, sondern wie meine Rolle als Angehöriger nach dem Umzug aussehen und neu definiert werden kann“, erklärt Stefanie Drozdzynski, Leiterin der Beratungsstelle für ältere Menschen Riedstadt und Stockstadt. Die Beratungsstelle fungiert als Kontaktstelle Süd des Netzwerks Demenz, die Alzheimer- und Demenzkranken Gesellschaft Rüsselsheim ist die Kontaktstelle Nord. Gefördert wird das Netzwerk Demenz durch den Kreis Groß-Gerau, der auch die Broschüre finanziert hat.
„Es waren die intensivsten und schönsten Jahre unseres Lebens“
„Das diesjährige Motto des Welt-Alzheimertag lautet ‚Verbunden bleiben‘ und das passt ganz wunderbar auf Broschüre und Film“, findet Drozdzynski. Der Film beschreibt eindrucksvoll die sieben Demenz-Jahre der Mutter des Produzenten, Regisseurs und Drehbuchautoren Günter Roggenhofer, der mit seinem Smartphone eine „emotionale Berg- und Talfahrt in eine für alle völlig unbekannte Welt“ festgehalten hat. Dabei kommen er und seine Frau Anna Daller zu der Überzeugung: „Es waren die intensivsten und schönsten Jahre unseres Lebens“.
Roggenhofer weiter: „Wenn man aus tiefster Überzeugung diese Worte wählt, um die gemeinsame Zeit der Demenz der eigenen Mutter zu beschreiben, reicht es nicht aus nur darüber zu reden, oder es auf Papier zu bringen. Um es wirklich verstehen zu können, wie sich aus einer Schockdiagnose eine so wunderbare Geschichte entwickeln konnte, muss man entweder dabei gewesen sein, oder die Möglichkeit haben, die originalen Bilder und Videos zu sehen. Daher haben wir uns entschlossen, diese nie für die Öffentlichkeit gedachten Privataufnahmen zu einem Film zu verarbeiten.“
In 102 Minuten der Krankheit den Schrecken nehmen
Herausgekommen ist dabei eine absolut sehenswerte Dokumentation, die in ihren 102 Minuten den Versuch unternimmt, der Krankheit den großen Schrecken zu nehmen. In der Bilanz sei die Demenz „eine große Chance, so aus dem Leben gehen zu können wie wir gekommen sind, frei von Ballast, frei von allen Sorgen!“
Den Ratgeber für Angehörige von Menschen mit Demenz im Pflegeheim hat ein kleiner Arbeitskreis des insgesamt 57 Mitgliedsorganisationen umfassenden Netzwerkes Demenz erarbeitet, wie Drozdzynski erzählt. Die Broschüre thematisiert die Schwierigkeiten dieser für alle Beteiligten tiefgreifenden Veränderung, zeigt aber auch die Chancen, die in dem Neuanfang stecken. Zudem beschreibt sie die Zuständigkeiten und Abläufe in einer Pflegeeinrichtung, damit die Angehörigen einfacher in ihre neue Rolle finden und die richtigen Ansprechpartner finden. „Wir hoffen, etwas gefunden zu haben, was den Angehörigen hilft“, so Drozdzynski abschließend.
Gerne können auch Beratungstermine beim Netzwerk Demenz vereinbart werden. Die Kontaktstelle Süd (Beratungsstelle für ältere Menschen im Südkreis Riedstadt und Stockstadt) ist zu erreichen montags bis donnerstags von 8:00 bis 16:00 Uhr und freitags von 8:00 bis 14:00 Uhr unter der Telefonnummer 06158 82257310, E-Mail info@seniorenberatung-ried.de.
Die Kontaktstelle Nord (Alzheimer- und Demenzkranken Gesellschaft Rüsselsheim) mit der Leiterin Annett Vielemeyer montags bis freitags 06142 210373 unter 06142 210373, E-Mail info@alzheimer-ruesslesheim.de.
(PS)