Stadt forstet Ausgleichsfläche „Achtundachtzigmorgen Gewann“ auf
GRIESHEIM – Die Stadt Griesheim forstet im Bereich der Ausgleichsfläche „Achtundachtzigmorgen Gewann“ auf und möchte dabei ein neues Naherholungsareal schaffen.
Das Projektgebiet „Achtundachtzigmorgen Gewann / Schindanger“ liegt in der nördlichen Gemarkung Griesheims und umfasst eine Fläche von knapp 20 Hektar – vergleichbar groß mit rund 28 Fußballfeldern. In diesem Gebiet wird auch die geplante Natur-Kita „Am weißen Berg“ entstehen.
„Oberstes Ziel ist es, das für den Natur- und Artenschutz wichtige Gebiet in seiner Vegetationsform aufzuwerten. Durch die Ausweitung der Waldfläche soll die Vielfalt der Landschaft und die Lebensraumqualität für viele Arten erhöht werden, was gleichzeitig auch positive Auswirkungen auf das lokale Klima hat. Zusätzlich wollen wir mit dem Vorhaben einen weiteren Erholungswald für die Bürger*innen der Stadt schaffen“, erklärt Bürgermeister Geza Krebs-Wetzl.
Der Stadtwald ist ein begehrtes Ziel
Für die Griesheimer Bürger*innen ist vor allem der Stadtwald als Naherholungsgebiet ein begehrtes Ziel. Aber auch Sportler*innen nutzen ihn regelmäßig für Trainingseinheiten. Durch die Wohngebiete im Norden hat sich die Frequentierung dieses verhältnismäßig kleinen Waldstücks zwischen Nordring, A 67 und dem Wohngebiet weiter erhöht. „Die geplante Erweiterung des Naherholungsbereiches nach Norden, also um das Gebiet ‚Achtundachtzigmorgen Gewann / Schindanger‘, stellt einerseits eine Entlastung für dieses Stadtwaldgebiet dar und schafft in nur geringer Entfernung ein wichtiges neues Waldökosystem für einen entscheidenden Beitrag zum Natürlichen Klimaschutz“, betont der zuständige Revierförster, Michael Göbel.
Das Gebiet „Achtundachtzigmorgen Gewann/ Schindanger“ ist vielseitig strukturiert. Mit dem „Schindanger“ ist ein eiszeitliches Relikt der Dünenlandschaft erhalten geblieben. Die umliegenden Flächen sind ebenfalls aus Dünen- und Terrassensanden aufgebaut. Daraus ergibt sich ein Entwicklungspotenzial für Sandmagerrasen, Sandkiefernwald und wärmeliebender Eichenmischwald, wie es auch das Naturschutzgebiet „Griesheimer Düne“ aufweist. Es handelt sich dabei um artenreiche und wertvolle Biotoptypen.
Der zuständige Projektleiter vom städtischen Umweltamt, Dirk Kosel, erklärt das Vorhaben im Detail: „Die bestehenden Aufforstungsflächen sollen durch eine Weitere zu einem großen zusammenhängenden Waldstück verbunden werden. Der zentrale Bereich wird als offener Sandmagerrasen entwickelt und auch eine Sichtbeziehung zum Schindanger offen halten. Der eiszeitliche Dünenrücken des Schindangers ist aktuell überwiegend unter einem Robiniengebüsch verschwunden und soll befreit werden, so dass die wertvollen Gehölze wieder voll zur Geltung kommen und die Düne betonen.“
Neue Fläche wird im Herbst aufgeforstet
Die Stadt Griesheim forstet bereits seit 2008 sukzessiv Flächen in diesem Gebiet auf. Mit dem jüngsten Erwerb ist ein weiterer knapp 1,5 Hektar großer Abschnitt zusammenhängender Flächen hinzugekommen, welche direkt südlich an die bereits umgesetzten Flächen anschließen. Die neue Fläche wird nun im Herbst mit Eichen, Linden sowie Kiefern aufgeforstet und mit weiteren Pflanzen angelegt. Die Stadt Griesheim erhält für die Aufforstung dieser Fläche rund 300.000 Ökopunkte.
Unterstützung bekommt die Stadt Griesheim bei der Pflanzung von Appels Wilde Samen GmbH: „Die ursprüngliche Vielfalt der heimischen Kräuter und Gräser ist wichtig für die gesamte biologische Diversität. Die in der ‚Griesheimer Düne‘ vorkommenden Pflanzen setzen wir aufgrund der Bodenbeschaffenheit auch für das Gebiet ‚Achtundachtzigmorgen Gewann‘ ein. Es handelt sich um eine Wildpflanzenmischung für halbtrockene bis trockene, warme und nährstoffarme Kalkböden. Mindestens 50 Arten, davon jeweils die Hälfte Gräser und Kräuter“, sagt der Spezialist für Wildpflanzensaatgut, Markus Jurtschenko.
Damit das Gebiet „Achtundachtzigmorgen Gewann / Schindanger“ vollständig gestaltet werden kann, ist die Stadt Griesheim aktuell dabei, die drei noch fehlenden Flächen zu erwerben und ebenfalls aufzuforsten. Sollte dies in den nächsten Jahren gelingen, erwirtschaftet die Stadt Griesheim dadurch weitere Ökopunkte für den Ausgleich städtischer Baumaßnahmen.
HINTERGRUND
Eingriffe in die Natur, zum Beispiel für den Bau von Gewerbegebieten oder Straßen, müssen laut Gesetz durch die ökologische Aufwertung einer anderen Fläche ausgeglichen werden. Die ökologische Bewertung von Eingriff und Ausgleichsmaßnahme erfolgt mit Hilfe so genannter Ökopunkte. Die Anerkennung von Eingriff und Ausgleich ist Aufgabe der Unteren Naturschutzbehörde. Sie entscheidet auch darüber, mit wie vielen Ökopunkten diese bewertet werden.
Ps