Der neue Coach des SV Darmstadt 98 stellt sich vor
Offen und klar, mit spürbarer Begeisterung für die neue Aufgabe und einer Prise Humor – so hat sich Torsten Lieberknecht bei seiner Vorstellung als neuer Coach des SV Darmstadt 98 präsentiert. Die wichtigsten Aussagen in Stichpunkten:
Über den Kontakt und das Angebot
„Ich war noch nie so schnell an einem Arbeitsplatz wie hier. Ich bin mit vollem Enthusiasmus nach Darmstadt gefahren. Die erste Post, die die Geschäftsstelle des SV Darmstadt 98 bekommt, sind zwei Blitzer – aber alles noch im Rahmen (grinst). Die Chance, einen ambitionierten Zweitligisten zu übernehmen, hat mich alles sofort angefixt. Ich will authentisch vermitteln, dass ich dafür brenne, für diesen Verein an der Seitenlinie zu stehen. Für mich ist es wichtig, darauf aufzubauen, was hier in den letzten Spielzeiten war, ohne eine Kopie von jemandem zu sein. Alles umzustülpen wäre der falsche Ansatz. Ich freue mich, wenn es hier richtig losgeht.“
Über seinen Stil als Trainer
„Insgesamt geht es mir darum, dass sich die Mannschaft als eine große Familie empfindet, die trotzdem auch Profisport betreibt. Ich bin jemand, der für seine Mannschaft durchs Feuer geht. Aber ich kann auch eine andere Art an den Tag legen, wenn ich bei Spielern das Gefühl habe, dass sie permanent angeschoben werden müssen.“
Über alte Bekannte
„Fabian Schnellhardt kenne ich aus Duisburg. Philip Tietz ist eine persönliche Entdeckung. Das war ein Nachbarskind von uns. Ich habe öfters mal auf der Straße mit ihm gekickt. Viele andere haben dann natürlich auch noch dazu beigetragen, dass er Profi geworden ist. Mir ist die Wertschätzung für den Nachwuchs wichtig. Braydon Manu hat in Braunschweig auch die ersten Schritte Richtung Profi gemacht.“
Über die Zeit nach seiner Freistellung in Duisburg
„Ich habe mich reflektiert. Das sagen viele Trainer. Aber ich habe das wirklich gemacht. Ich habe einiges aufgearbeitet. Die Zeit war da. Ich habe viele Fortbildungen im Internet gemacht. In den letzten Wochen habe ich mich mit der Arbeitsagentur rumgeschlagen. Es ist schöner hier in Darmstadt zu sein als ständig mit der Arbeitsagentur permanent im Austausch zu stehen. Und ich habe mich um meine Frau und meine drei Kinder gekümmert. Es gibt Dellen im Lebenslauf. Aber das treibt mich umso mehr an zu zeigen, dass ich eine Mannschaft Richtung Aufstiegskampf führen konnte.“
Über seine mittelfristigen Pläne
„Ich sehe den SV Darmstadt 98 nicht als Sprungbrett für irgendetwas. Meine Haltung und Wertevorstellung sind, dass ich die Verträge, die ich unterschreibe, auch immer erfüllen will. Wenn es über zehn Jahre wie in Braunschweig gehen würde, wäre das fantastisch, weil dann wissen wir, dass es höchstwahrscheinlich erfolgreich war. Jetzt bin ich hier, die Familie wird nachkommen. Wir haben in Niedersachsen gelebt, dann in Nordrhein-Westfalen. Jetzt lernen wir Hessen kennen.“
Identifikation mit dem Verein
„Natürlich geht es darum, den Fußball attraktiv zu gestalten und Siege zu holen. Aber es ist auch wichtig, dass man eine Identifikation aufbaut zu den Menschen, den Fans, zur Stadt Darmstadt. Das heißt auch, dass man sich zeigt, und kein Trainer ist, der nicht anfassbar ist. Es ist wichtig zu wissen, dass man den Verein nicht nur sportlich repräsentiert, sondern auch neben dem Platz – mit Bodenständigkeit und Nähe. Das verdienen die Anhänger eines Vereins. Ich sauge einen Club direkt auf, eine Stadt, die Fans, Schwingungen – nur so habe ich Energie und brenne auch für die Sache.“
Über das Lilien-Lied „Die Sonne scheint“
„Ich habe auch eine romantische Ader. Wenn man so ein Lied mitsingt, weiß man, dass es einem gefällt. Ich bin tatsächlich ein Fan der Darmstadt-Hymne.“
Von Stephan Köhnlein