Tobias Kempes Comeback bei St. Pauli – Nun gegen Ex-Coach Schuster
Zwei Spiele nicht im Kader, dann eingewechselt und gleich das Siegtor vorbereitet – Tobias Kempe hat die Geschichte der Partie des SV Darmstadt 98 beim FC St. Pauli (1:0) geschrieben.
Nach dem Treffer von Victor Pálsson, der Kempes maßgenaue Ecke mit dem Kopf ins Tor katapultierte, jubelte der Vorlagengeber vor den mitgereisten Fans, nach Abpfiff feierte er mit der Mannschaft in der Kurve, und dann verschwand er grinsend und schweigend in den Katakomben des Stadions am Millerntor. Das Sprechen übernahmen andere.
„Der ist ein Standardprofessor. Wir haben das heute gesehen heute“, sagte Torschütze Pálsson über Kempe. „Ich freue mich sehr für ihn. Die Ecke war super!“
„Er hat gute, teils herausragende Qualitäten, die er auch beim Standard gezeigt hat“, sagte Keeper Marcel Schuhen, der nach seinem Armbruch zu Saisonbeginn erstmals wieder im Tor stand. „Wir haben ihm das heute gegönnt. Auch den Jubel vor der Kurve.“
Und Geburtstagskind Serdar Dursun befand: „Es ist nicht einfach gewesen für ihn in den letzten Wochen. Ich denke, Tobi und der Trainer haben sich da ausgesprochen, was fehlt, was nicht. Tobi hat in diesen Wochen sehr gut gearbeitet. Heute hat er seine Chance bekommen. Er kommt rein und macht einen Assist.“
Grammozis: „Ich habe mit dem Tobi kein Problem“
Grammozis stellte klar: „Ich habe mit dem Tobi kein Problem. Die Tür für ihn war nicht zu.“ Der Spieler habe sich sehr professionell verhalten und Argumente geliefert, ihn nach Hamburg mitzunehmen. „Da bin ich der letzte, der wegschaut.“
In der Phase, als Kempe gegen St Pauli eingewechselt wurde, sei seine Erfahrung und seine Qualität bei Standards gefragt gewesen, betonte der Coach. Grundsätzlich hat Grammozis jedoch schon mehrfach betont, dass er einen Fußball spielen wolle, der weniger auf Standards und Spielkontrolle, sondern auf schnelles Umschaltspiel setzt.
Ob es für Kempe vor diesem Hintergrund für einen Startelf-Einsatz am kommenden Freitag reicht? Dann kommt Erzgebirge Aue (Anpfiff 18.30 Uhr) mit Ex-Lilien-Coach Dirk Schuster ans Böllenfalltor – und das gibt der Causa Kempe nochmals eine besondere Würze. Denn unter Schuster war Kempe lange gesetzt, weil das Spiel der Lilien damals stark auf Standards ausgerichtet war.
Von Stephan Köhnlein