Mittelfeldroutinier war beim letzten Bundesliga-Aufstieg dabei
Mit Parallelen zum letzten Bundesliga-Aufstieg 2015 tut man sich eher schwer beim SV Darmstadt 98. Tobias Kempe war damals schon als Spieler dabei, neben Fabian Holland der einzige Verbliebene im aktuellen Team. Mit seinem Tor am letzten Spieltag gegen den FC St. Pauli schoss er die Lilien damals in die Bundesliga. „Die Mannschaft ist schon anders”, sagt der 32 Jahre alte Mittelfeldspieler. „Aber der denselben Teamgedanken haben wir. Das spürt man einfach auch.”
Kempe lobt den Zusammenhalt in dem großen und ausgeglichenen Kader: „Keiner ist mal sauer, wenn er nicht im Kader steht.” Einen großen Anteil daran habe Trainer Torsten Lieberknecht. „Torsten ist ein Hexer”, sagt Kempe augenzwinkernd. „Aber im Ernst: Er guckt sehr auf den Teamgedanken. Jeder fühlt sich wichtig in der Mannschaft. Er gibt jedem das Gefühl dazuzugehören.”
Kempe will im Flow bleiben
Den Blick auf die Tabelle findet Kempe angesichts der vielen noch ausstehenden Spiele eher uninteressant. „Wir wollen da so lange mitmachen, wie es geht und unsere Spiele gewinnen”, sagt er. „Mein Ziel ist es einfach, jedes Spiel zu gewinnen. Ich glaube, da spreche ich auch für die Mannschaft. Man ist einfach in so einem Flow und will da drin bleiben.”
Die zahlreichen vergebenen Chancen in den vergangenen beiden Spielen will Kempe nicht überbewerten, auch wenn er einräumt: „Da hätten wir das eine oder andere Tor noch machen müssen.” Auch er selbst scheiterte beim 2:0 in Ingolstadt mit einem Lattentreffer nur knapp. Aber die Tatsache, dass sich die Mannschaft so viele Chancen erarbeitet habe, sei ein Zeichen für eine gute Offensivarbeit. „Und es ist ja auch nicht so, dass wir keine Tore erzielt haben.”
Vom immer wieder zitierten Torschusstraining hält Kempe nicht viel. Jeder wisse, was er zu tun habe. „Wir brauchen nichts anderes machen, als das, was wir die letzten Wochen auch gemacht haben: Dranbleiben und Spaß am Fußball haben, sagt er.
Bock auf dem Hamburger SV
Mit Freude blickt Kempe jetzt auf das Spitzenspiel am Sonntag (13.30 Uhr) den Hamburger SV. Dass die Lilien am Böllenfalltor noch nie gegen die Hamburger gewannen, kümmert ihn dabei wenig. „Jedes Spiel ist anders”, sagt er.“ Der HSV hat dieses Jahr eine andere, stärkere Mannschaft als letztes Jahr. Das wird ein schwieriges, aber auch interessantes Spiel werden. Darauf hat jeder Bock.”
Einziger Wermutstropfen für den Routinier ist, dass nach aktuellem Stand lediglich 1.000 Zuschauer ins Stadion dürfen. „Fußball existiert eigentlich nur mit Fans”, sagt Kempe. „Es ist einfach schade, dass die Leute nicht ins Stadion kommen dürfen, um zuzuschauen und uns anzufeuern.”
Von Stephan Köhnlein