Ehrenamtspreise für Khan, Meinlschmidt und „Pfotenhilfe für Obdachlose“
KREIS GROSS-GERAU – Landrat Thomas Will und Kreissparkassen-Personalchef Thomas Münstermann haben Toheed Khan, Dietmar Meinlschmidt sowie den Verein „Pfotenhilfe für Obdachlose“ im Landratsamt mit dem Ehrenamtspreis des Kreises Groß-Gerau ausgezeichnet.
Mit diesem Preis würdigten Kreis und Kreissparkasse vorbildliches ehrenamtliches Engagement in den Kategorien Nachwuchskraft, Lebenswerk und beispielhaftes Projekt. Neben Urkunde und Trophäe erhielten die Geehrten jeweils ein Preisgeld in Höhe von 1000 Euro, das die Sparkasse gestiftet hat.
„Heute übernehmen Freiwillige häufig Aufgaben, für die der Staat […] zuständig sein sollte […]“
Es war eine kurzweilige, fröhliche Feier im Kreishaus: Der 17-jährige Martin-Buber-Schüler, Miloš Stojanovic, zeigte, wie viel musikalisches Talent in ihm steckt und begeisterte mit seinem variantenreichen und versierten Akkordeon-Spiel. Landrat Thomas Will richtete im Gespräch mit Moderator Christian Döring seinen Dank an alle ehrenamtlich Tätigen im Kreis Groß-Gerau. Das Ehrenamt selbst, so Will, habe sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. „Heute übernehmen Freiwillige häufig Aufgaben, für die der Staat im Grunde zuständig sein sollte, ich denke dabei unter anderem an Fördervereine, Betreuungsvereine, Tafeln“, sagte Landrat Will.
Mittlerweile sei ehrenamtliche Arbeit sehr anspruchsvoll geworden, so Will. „Steuerrecht, Öffentlichkeitsarbeit – die Ehrenamtlichen müssen in vielen Bereichen Fachleute sein.“ Dass sich dennoch so viele Menschen auch in unserem Kreis freiwillig für andere und für das Gemeinwohl einsetzten, sei Beleg für eine funktionierende, solidarische Gemeinschaft, so Will. „Die Ehrenamtlichen tragen dazu bei, dass das Gemeinwesen funktioniert“, lobte er die Preisträger*innen. „Wir können stolz sein, dass wir solche Menschen in unseren Reihen haben.“ Will und Döring bedankten sich zudem beim Fachdienst Kultur, Sport, Ehrenamt des Kreises Groß-Gerau für die Organisation der Ehrungsveranstaltung.
Die Preisträger*innen
Toheed Khan (19) engagiert sich seit Grundschul-Zeiten als Klassen- und Schulsprecher sowie aktuell auch in der Landesschüler*innenvertretung in Hessen. Er besucht die Oberstufe des Immanuel-Kant-Gymnasiums in Rüsselsheim und ist 2021 zum Stadtschulsprecher gewählt worden. Was treibt ihn an? „Ich möchte etwas für die Allgemeinheit tun“, berichtet er. „Und mit vielen kleinen Taten die Welt ein wenig besser machen.“ Nicht nur in der Schule: Toheed Khan ist zudem aktives Mitglied bei der Feuerwehr in Raunheim. Als Teil der Einsatzabteilung ist er zur Stelle, wenn Brände bekämpft oder Hilfe bei Unfällen geleistet werden muss. Außerdem arbeitet er in der Jugendorganisation einer Partei mit.
Pfotenhilfe für Obdachlose e.V., im November 2019 gegründet, kümmert sich um Hunde, deren Halter*innen auf der Straße leben und die für die medizinische Versorgung der Vierbeiner nicht aufkommen können. „Unser Verein ermöglicht die mobile tierärztliche Versorgung der Hunde von sozial schwachen Mitmenschen“, sagt Frank Mörtel, Vorsitzender des Vereins, der zusammen mit der Tierärztin Dr. Jeanette Pfeffer den Preis entgegennahm. Die Vereinsarbeit umfasst die gesamte medizinische Grundversorgung der tierischen Patienten. Dafür hat der Verein, der sich über Spenden finanziert, einen ehemaligen Rettungswagen angeschafft und entsprechend umgebaut.
Dietmar Meinlschmidt erhielt den Ehrenamtspreis für sein Lebenswerk. Mehr als 60 Jahre ist er ehrenamtlich tätig – der Radfahrverein Bischofsheim verdankt ihm sehr viel. Noch immer steht er an der Spitze des Vereins, der von Kunstradfahren bis Karate viele sportliche Betätigungsfelder im Angebot hat. Meinlschmidt hat gerade im Kunstradfahren in jungen Jahren selbst viele Erfolge errungen. Im Gespräch mit Moderator Döring betonte er, dass er für Bürokratie und Verwaltung des Vereins inzwischen sehr viel Zeit investieren müsse. „Ich habe fast gar keine Zeit mehr, selbst Rad zu fahren“, sagt er. Dass sich der Verein auch gesellschaftlich engagiert, ist für ihn eine Selbstverständlichkeit. „Für die Covid-Impfung haben wir sofort unser Vereinsheim zur Verfügung gestellt.“
(PS)