Magistrat informiert sich über Vorteile des Flüssigboden-Verfahrens
Riedstadt – Der Flüssigboden macht seinem Namen alle Ehre: die breiige Erdmischung pladdert aus dem Fahr-Mixer in die Baugrube im Ostring, Ecke Schulstraße und ergießt sich in jede Ecke und Ritze. „Der umhüllt jedes Rohr lückenlos. Daher müssen wir auch nicht nachverdichten“, erklärt Markus Hennecke von der Fachgruppe Bauen.
Die Magistratsmitglieder mit Bürgermeister Marcus Kretschmann, Erstem Stadtrat Ottmar Eberling, Hans-Dieter Bock, Frank Fischer, Carola Friedrich, Christian Hofmann, Richard Kraft, Klaus Knapp, Matthias Thurn und Wilhelm Wald besichtigen vor ihrer turnusmäßigen Sitzung den Baustellenplatz an der Heinrich-Bonn-Halle für die Sanierung von Kanalisation und Straße von Ostring und Schulstraße und erleben anschließend die Einbringung des Flüssigbodens an der derzeitigen Baugrube Ostring, Ecke Schulstraße. Bei der Besichtigung dabei sind auch Ralf Purkl, Geschäftsführer der ausführenden Baufirma Keil und Purkl, der in Leeheim als Baustellenleiter fungiert, sowie Christopher Dlugosch von der Ingenieurgesellschaft Kolb und Küllmer und Sylvia Grethe von den Stadtwerken.
Am Baustellenplatz an der Heinrich-Bonn-Straße ragen zwei grüne Silos in die Höhe. Ein Förderband, über dem eine Wasserdüse angebracht ist, bringt die Stoffe aus beiden Silos mitsamt viel Wasser zum Erdaushub, der gerade von einem Bagger in die Anlage geschaufelt wird. An Ort und Stelle erläutern Purkl und Hennecke den interessierten Magistratsmitgliedern das Verfahren zur Herstellung und zu den Besonderheiten des selbstverdichtenden fließfähigen Bodens.
Denn zu den großen Vorteilen gehört nicht nur die Tatsache, dass der Flüssigboden sich perfekt verfüllen lässt und das Nachverdichten entfällt, sondern auch, dass der Erdaushub wiederverwendet werden kann: Was raus aus dem Boden kam, kommt auch wieder rein. Damit muss ein Großteil des Aushubs nicht mehr zeitaufwendig und kostenintensiv weggefahren werden, damit er im besten und immer selteneren Fall aufbereitet wird, oder entsorgt werden und neuer Boden gekauft werden muss. „Nach dem Kreislaufwirtschaftsgesetz müssen 70 Prozent des Erdaushubs wiederverwendet werden. Das schafft man bei den hiesigen Bodenverhältnissen eigentlich nur mit diesem Verfahren“, erklärt Hennecke.
Pukl beschrieb anschaulich das Verfahren: je nach Beschaffenheit des Bodens werden eine bestimmte Menge eines Compounds, der im Wesentlichen aus feingemahlenen Tonmineralien besteht und Wasser bindet, circa drei Prozent Zement und jede Menge Wasser hinzugefügt. Für die Baustelle in Leeheim sind es 65 Prozent Wasseranteil. „Der Flüssigboden bleibt auch nach Jahren spatenstichfest, weshalb er später auch sehr einfach wieder entnommen werden kann“, berichtet Hennecke.
Im Kreis Groß-Gerau ist dieses Verfahren etwas komplett Neues, aber ihm gehört die Zukunft, sind sich Pukl und Hennecke sicher. Denn neben allen anderen Vorteilen spart es auch enorm Zeit und damit auch Geld. Ende letzten Jahres hatten die umfangreichen Arbeiten zur Kanal- und Straßensanierung in Schulstraße und Ostring begonnen und bisher liegen die Arbeiten dank des Flüssigbodens hervorragend im Zeitplan.
ggr