Neues Familienbuch Erfelden

Armin Winter über Backsteinbrenner und Dammwärter

Riedstadt – Von Abrahmowitz, Michael (Lehrer, geboren um 1875) bis Zißel, Johannes (geboren um 1785) reichen die Namen in dem zweibändigen Familienbuch Erfelden, dessen zweite, überarbeitete und erweiterte Auflage der Verfasser Armin Winter Bürgermeister Marcus Kretschmann überreicht hat.

Der zeigte sich beeindruckt von der akribischen Fleißarbeit, mit der der Familienforscher die Daten auf Basis der evangelischen Kirchenbücher von 1635 bis Dezember 1875 und von 1876 bis 1910 der Personenstandsregister der Standesämter zusammengetragen und viele weitere Quellen eingearbeitet hat.

„Nach Erscheinen der ersten Auflage 2014 habe ich immer wieder Hinweise auf Ergänzungen und Berichtigungen bekommen, die ich stetig in meine Datenbank eingearbeitet habe. Als dann eine Anfrage aus Frankreich kam von Nachfahren der Familie Glock, die gerne das Familienbuch Erfelden erwerben wollten und praktisch zeitgleich eine weitere Anfrage hier aus der Region erfolgte, habe ich mich entschlossen, mich an eine Neuauflage zu machen“, erzählt Winter. Denn die Erstauflage war bereits vergriffen.

Drei bis fünf Jahre hat Winter an der ersten Auflage gearbeitet und dann noch einmal ein halbes Jahr Arbeit in die überarbeitete Neuauflage investiert. Dabei hat er auch weitere Verbindungen von und zu Nachbarorten mit eingearbeitet und das Familienbuch um 925 Personen und 182 Familien auf rund 140 weiteren Seiten erweitert. Das zweibändige Werk umfasst nun 2.867 Familien auf 1.040 Seiten.

Das Familienbuch listet dabei nicht nur Familiennamen in Erfelden auf, sondern wird ergänzt um einen geschichtlichen Überblick, Listen der evangelischen Pfarrer sowie der Schultheißen und Bürgermeister, eine Chronik von Erfelden und eine kurze Geschichte der Schule in Erfelden. Außerdem ist eine Liste der Auswanderungen aus Erfelden beigefügt.

Neben einem Namens- und einem Ortsregister finden sich auch eine Aufstellung der Berufe und der Titel sowie ein Register der Todesursachen. Bei den Berufen werden für das alte Erfelden so typische wie Backsteinarbeiter, Backsteinbrenner und Ziegler genannt, gab es in dem Ried-Ort doch bis 1979 eine Ziegelei. Aber auch Fischer, Fischhändler, Rheinbauarbeiter und –knechte, großherzogliche Dammwärter, Gassenhüter, Leineweber, Korbmacher, Näherinnen und Schneiderinnen, Hebammen, Mägde und eine Milchstellenleiterin werden. Mit Abstand der am häufigsten vertretene Beruf war der Tagelöhner, gefolgt vom Ackermann.

Eine Geschichte ganz eigener Art erzählt das Register der Todesursachen: „Auszehrung“ findet sich besonders häufig, dicht gefolgt von „Gefallen“ – das Enddatum 1910 des Familienbuchs bezieht sich nur auf die Geburtsdaten und so hinterlassen die beiden Weltkriege ihre deutlichen Spuren. Doch auch „Ertrunken“, „Brustkrankheit“, „Nervenfieber“, „Schlagfluß“ und „Wassersucht“ waren häufige Todesursachen in Erfelden.

Das Interesse für die Familienforschung wurde bei Armin Winter durch den Tod seines Onkels 1998 ausgelöst. „Ich wollte mehr über meine Vorfahren erfahren“ erklärt Winter.

Für das Erfelder Familienbuch konnte er auch auf Aufzeichnungen des Altbürgermeisters Philipp Schäfer II. und des Heimatforschers Helmut Kleinböhl sowie Angaben von Alteingesessenen zurückgreifen. Doch Winter hat auch schon bei der Herausgabe des Familienbuchs für Leeheim des Heimat- und Geschichtsvereins Leeheim mitgewirkt, zurzeit ist er mit der Erstellung eines Familienbuchs für Goddelau beschäftigt.

Dass das Familienbuch Erfelden nur bis 1910 geht, hat einen einfach Grund, erklärt der Familienforscher: „Wegen des Personenstandgesetztes enden die auf amtlichen Quellen basierenden Aufzeichnungen im frühen 20. Jahrhundert.“ Denn bei Geburtsdaten muss eine Sperrfrist von 110 Jahren eingehalten werden, bei Heiratsdaten 80 Jahren und 30 Jahre bei Todesdaten.

Das Familienbuch zum Preis von 49 Euro für beide Bände zusammen ist direkt beim Verlag, oder im Museum Erfelden erhältlich. 

ggr

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