Unfallchirurg Dr. Jens Heinermann beginnt seinen Dienst
Kreis Groß-Gerau – Den neuen Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie, Dr. Jens Heinermann, begrüßte die Geschäftsführerin der Kreisklinik GroßGerau Prof. Dr. Erika Raab Anfang dieser Woche in ihrem Büro. „Wir wollten einen Praktiker, der sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich Erfahrung hat“, sagte die Geschäftsführerin. Mit dem 51-Jährigen habe man den passenden Mediziner für die anstehenden Aufgaben gefunden: Ziel ist es, die stationären und ambulanten Sektoren zu vernetzen, sich auf den durch die demografische Entwicklung absehbaren Schwerpunkt der Alterstraumatologie einzustellen und junge Ärzte zu schulen.
Dr. Jens Heinermann hat Bezug zur Region. Geboren in Ingelheim, wuchs er bei Bingen auf. 1989 ging er zum Medizinstudium nach Mainz, wo er noch heute mit seiner Frau, die selbst Ärztin ist, lebt. Den Facharzt für Allgemeine Chirurgie machte Jens Heinermann in Bad Kreuznach, den für Unfallchirurgie an der Uniklinik Mainz. Danach arbeitete er als Oberarzt und geschäftsführender Oberarzt in der Unfallchirurgie des GPR-Klinikums in Rüsselsheim. Von dort wechselte er im Jahr 2010 in eine niedergelassene Praxis in Wiesbaden, wo er es mit vielen ambulanten arthroskopischen Eingriffen zu tun hatte. Er wurde von der Fachgesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie zertifiziert.
Weil aber eher die Unfallchirurgie „mein Thema ist“, wie Dr. Heinermann sagt, wechselte er an die Asklepios Paulinenklinik in Wiesbaden, wo er bis Anfang 2018 wirkte. Dann ging er, motiviert von einem früheren Kollegen, für ein Jahr an die Charité in Berlin, wo er bis zur vergangenen Woche
noch an einem der größten Traumazentren Deutschlands gearbeitet hat.
In Groß-Gerau reizt ihn das neue Konzept, das Erika Raab umsetzen möchte: Weg vom reinem Versorgungshaus, hin zu einer Klinik, die enge Kontakte zu Reha- und Kurzzeitpflegeeinrichtungen sowie zu den Medizinischen Versorgungszentren (bislang in Groß-Gerau und Biebesheim) im Umfeld, zur Physiotherapie und zu Sozialstationen hat. „Es geht uns um die ganzheitliche Versorgung der Menschen, um die Daseinsfürsorge“, sagen Erika Raab und Jens Heinermann. Sie möchten die Behandlungskette aus einem Guss. Dabei richten sie den Blick speziell auf die älteren Menschen. Denn, so lauten die Prognosen, Frakturen im Alter werden in den nächsten Jahren um bis zu 30 Prozent zunehmen. Gleichzeitig werden viele Knochenbrüche und deren Behandlung um einiges komplizierter, weil alte Menschen oft Hüftimplantate haben.
Darum ist es der Kreisklinik wichtig, die unfallchirurgische Allgemeinversorgung für die lokale Bevölkerung erneut auf ein hohes medizinisches Niveau zu bringen. Das funktioniert auch in einem kleineren Krankenhaus, ist sich Dr. Heinermann sicher: „Klein heißt nicht automatisch schlechte Medizin, wie uns das von interessierter Seite oft suggeriert wird.“ Er sieht den großen Vorteil kleinerer Einheiten darin, dass die menschliche Zuwendung besser möglich ist. Der neue Ansatz der Klinik unter der Überschrift „Neue Versorgungsmodelle“ könnte, so schätzt die Klinikleitung, aus dem Innovationsfonds des Bundes finanziell gefördert werden.
Dr. Jens Heinermann ist bereit, mit seinem Team – dazu zählen unter anderem 19 Köpfe beim ärztlichen Personal und 14 examinierte Pflegekräfte – an den beschriebenen Zielen zu arbeiten. Eng wird auch weiterhin die Zusammenarbeit mit den aktuell fünf Belegärzten sein, die den Patienten in der Kreisklinik Gelenkprothesen einsetzen. Berufsbegleitend wird der neue Chefarzt in den kommenden zwei Jahren Gesundheitsökonomie studieren und den Master of Health Business Administration machen.
ggr