Neubau des Hauptgebäudes der Bertolt-Brecht-Schule

Symbolbild: Pixabay

Ein dreigeschossiger Neubau wird errichtet

DARMSTADT – Die Wissenschaftsstadt Darmstadt hat in Person von Oberbürgermeister Jochen Partsch und Schuldezernent Holger Klötzner am 29. September 2022 den Grundstein für den Neubau des Hauptgebäudes der Bertolt-Brecht-Schule in der Kranichsteiner Straße gelegt.

Für 17,2 Millionen Euro entsteht dort der jetzt dreigeschossige Bau (UG, EG, 1. OG, 2. OG) mit den Grundrissabmessungen von ungefähr 50 mal 43 Metern. Das augenblicklich noch genutzte Nebengebäude wird zugunsten eines offenen Schulhofes an dieser Stelle nicht ersetzt. Die hier entfallenen Räumlichkeiten werden durch das zweite Obergeschoss des Neubaus kompensiert. Die Bauzeit der Gesamtmaßnahme soll sich bis Dezember 2024 erstrecken.

Nachhaltigkeit und Klimaschutz werden berücksichtigt

„Mit dem Neubau der Bertolt-Brecht-Schule investieren wir weiter konsequent und nachhaltig in die Bildungsinfrastruktur unserer Stadt“, erklären dazu Oberbürgermeister Partsch und Schuldezernent Klötzner. „Dabei sorgen wir dafür, dass das neue Gebäude unter anderem durch Photovoltaik auf dem Neubau und dem Bestand der Schule, Dachbegrünung und dem Prinzip ‚Cradle to Cradle‘ die aktuellen Standards in Sachen Klimaschutz berücksichtigt. Darüber hinaus gibt der Neubau Raum für einen Schwerpunkt des Schulprogramms, die Fachrichtung ‚Darstellendes Spiel‘. Die mehrfach teilbare Bühne macht hier das gesamte pädagogische Programm für die Bertolt-Brecht-Schule möglich.“

Die Bertolt-Brecht-Schule ist Darmstadts einzige gymnasiale Oberstufenschule am Rande des Bürgerparks Nord im Martinsviertel. Ursprünglich bestehend aus einem Haupt-, einem Nebengebäude und einer Sporthalle, wurde sie vom Darmstädter Architekturbüro Dieter Loewer + Partner in den 70er Jahren entworfen. Die Gesamtsanierung hat mit der Errichtung des Fachklassentrakts im Westen des Hauptgebäudes begonnen, der im Rahmen des Konjunkturprogramms des Landes Hessen 2011 fertiggestellt wurde. 2017 erweiterte sich der Komplex um ein Interimsgebäude in Modulbauweise am Berufsschulzentrum Nord. Das ursprüngliche Hauptgebäude stand zuletzt nach einem Brandschaden leer. Nach eingehenden Untersuchungen wurde die Sanierung aufgrund der hohen Schadstoffbelastungen als wirtschaftlich nicht tragbar eingestuft und das Gebäude 2021 zurückgebaut.

Der geplante Neubau wird als Ersatzbau für das Haupt- und das Nebengebäude an derselben Stelle errichtet und über den schon bestehenden zweigeschossigen Verbindungsflur mit dem Fachklassentrakt im Westen wieder verbunden. Die geplante, über alle Geschosse offene Aula, stellt zukünftig den Mittelpunkt der Schulgemeinde dar.

Das Baukonzept

Der Neubau wird in konventioneller Bauweise mit einem Flachdach errichtet. Die Außenwände, Stützen und Flurwände werden überwiegend in Stahlbeton hergestellt. Die Fassade kennzeichnet sich durch einen zweigeschossigen umlaufenden Fluchtbalkon aus. Die „eigentliche“ Fassade besteht aus großzügigen Fensterelementen, die von unregelmäßig angeordneten Lüftungselementen unterbrochen werden. In Abstimmung mit dem Amt für Denkmalpflege sollte auf eine Fassadenbegrünung verzichtet werden, um die Kommunikation mit der unter Denkmalschutz stehenden benachbarten Bernhard-Adelung-Schule zu unterstützen. Auch die Konzeption des Farbkonzeptes wurde unter diesem Gesichtspunkt ausgewählt.

In Sachen Energieeffizienz gibt der Stadtverordnetenbeschluss zur Klimaneutralität der Wissenschaftsstadt Darmstadt bis 2035 die energetischen Eckpunkte vor. Das Gebäude ist bereits mit einem hohen energetischen Standard projektiert und mit mechanischer Be- und Entlüftung geplant. Bei der weiteren Ausführungsplanung wurden wesentliche Möglichkeiten zur CO2-Einsparung abgestimmt: Dies betrifft mechanische Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung, die Nutzung von Grauwasser, Photovoltaik auf dem Neubau und dem Bestand der Schule, Dachbegrünung, eine gedämmte, dichte Gebäudehülle und die Reduzierung der Wärmebrücken. Zudem wird bei der Auswahl der Baustoffe das Prinzip ‚Cradle to Cradle‘ zu Grunde gelegt und nach Möglichkeit auf Verbundbaustoffe verzichtet.

Die Höhe der Fensterflächen wurde in allen Geschossen zugunsten einer etwa 40 Zentimeter hohen massiven Brüstung verkleinert und trägt dazu bei, den Transmissionswärmeverlust durch das Glas erheblich zu reduzieren.

Es wird versucht Bäume bestehen zu lassen

Bei der Planung der Außenanlagen wurde das Konzept zugrunde gelegt, dass alle 22 bestehenden Bäume erhalten bleiben sollten. Dies ist vor allem bei den Platanenreihen, die ortstypisch für den Bürgerpark sind, gelungen. Es müssen nur zwei jüngere Bäume weichen, da sie unmittelbar am abzureißenden Nebengebäude stehen. Das Niederschlagswasser als wertvolle Ressource wird in einer Zisterne gesammelt und als Grauwasser wieder genutzt. Im Außenbereich versickert das Regenwasser über die wassergebundenen Flächen, Mulden und die Rigole. Die Barrierefreiheit wird im Freigelände u. a. noch durch ein taktiles Blindenleitsystem unterstützt.

In enger Absprache mit der Schulleitung ist der Abriss des Nebengebäudes ab den Osterferien 2023 möglich. Die Räume des Nebengebäudes werden dann durch eine vier Räume umfassende Containeranlage unmittelbar neben dem Interimsgebäude an der Arheilger Straße kompensiert. Der Abriss wird ein halbes Jahr dauern. Der vorgezogene Abriss hat den Vorteil, dass der Neubau sich noch im Rohbau befindet. Dadurch müssen keine Schutzmaßnahmen am Neubau (Staubeinwirkungen oder Erschütterungen auf Fensterelemente bzw. Lüftungsgeräte) vorgenommen werden. Diese Maßnahme spart zudem mindestens ein weiteres Jahr Bauzeit. Zum 50-jährigen Bestehen der Bertolt-Brecht-Schule im Sommer 2024 soll das Gebäude, einschließlich der Außenanlagen, fertiggestellt sein.

(PS)

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