Marcel Schuhen und die richtige Antwort

Torhüter Marcel Schuhen zeigte gegen Osnabrück herausragende Paraden. Foto: Arthur Schönbein

Keeper des SV Darmstadt 98 kontert Kritik mit starker Leistung

Marcel Schuhen hat es nicht immer einfach beim SV Darmstadt 98. Zuletzt war dem Keeper des SV Darmstadt 98 auch das kuriose Eigentor von Nicolai Rapp gegen den 1. FC Nürnberg angekreidet worden. Dabei hatte er seinem Mitspieler noch zugerufen, bevor er aus dem Tor kam. Vergeblich. Rapp köpfte über ihn hinweg, die Lilien verloren 1:2. „Schlechter konnte die Situation nicht laufen“, sagte Schuhen. „Das wird nicht mehr passieren.“ Bereits am folgenden Spieltag gegen den VfL Osnabrück gab er die richtige Antwort und rettete mit mehreren Paraden das wichtige 1:0.

Ein Mathenia oder Zimmermann war auch nicht fehlerfrei

Dass der Torhüter in Darmstadt nicht überall eine Lobby hat, nimmt er gelassen. „Wenn man kritisch gesehen wird, heißt das, dass die Leute viel erwarten. Das ist unabhängig von der Art und des Inhalts der Kritik positiv“, sagt der 28-Jährige. „Immerhin wird man überhaupt gesehen.“

Natürlich hatte der SV Darmstadt 98 in den vergangenen Jahren viele gute Torhüter – zuletzt mit Michael Esser und Daniel Heuer Fernandes. Aber da wurde in der Lilien-Defensive auch häufig Beton angerührt. Und gerade die manchmal etwas verklärten Jan Zimmermann und Christian Mathenia waren im Lilien-Tor nicht ohne folgenschwere Patzer.

Ohnehin hat Schuhen in dieser Spielzeit eigentlich nur beim 2:3 gegen Düsseldorf entscheidende Fehler gemacht, als er besonders beim Ausgleich schlecht stand. Dafür stehen auf der anderen Seite viele Spiele, in denen er den Lilien Punkte rettete oder zumindest Schlimmeres verhinderte – wie zuletzt gegen Osnabrück.

Schuhen findet, dass er durch seine Vorgänger womöglich etwas mehr in den Fokus rücke. Das habe aber auch viel Positives. „Es gibt ein paar Leute, deren Meinung für mich wichtig ist. Alles andere muss man einordnen können“, sagt er.

Intensive Videoanalyse mit Dimo Wache

Allgemein arbeitet der Keeper viel an sich selbst. „Ich bin im regen Austausch mit meinen Torwarttrainern Uwe Zimmermann und Dimo Wache. Jeder sollte sich Fragen: Was kann ich besser machen?“, sagt er. Gerade mit Wache, der sich nach langer Verletzungszeit wieder in seinen Job zurückarbeitet, habe er in den vergangenen Wochen per Videokonferenz zahlreiche Szenen analysiert und mit dem Mainzer Ehrenspielführer überlegt, was darin gut gewesen sei und was man besser machen könne.

„Es geht nicht mehr um Glück und Pech“

So habe er zuletzt sein Torwartspiel verändert, stehe nun höher und spiele mehr mit. „Es geht darum, der Abwehrkette zu helfen. Wenn die hoch verteidigt, kann ich hinten die Räume abdecken“, sagt Schuhen. „Zuletzt konnte man gut sehen, dass ich lange Bälle abgelaufen, ins Aus gespielt oder wieder eröffnet habe. So kann ich Torchancen schon im Ansatz verhindern.“

Am Spielsystem hat der Keeper keine Zweifel. Auch gegen Nürnberg habe man sich mehrere gute Chancen erspielt. „Aber wenn man sagt: Wir haben gut gespielt, aber die Punkte nicht geholt, hört sich das am 2. Spieltag anders an als am 20. Es geht immer um Punkte. Wenn die fehlen, wird es ein Problem“, sagt er und fügt an: „Wir sind in der Pflicht. Es geht nicht mehr um Glück und Pech.“ Gegen Osnabrück kam die Mannschaft dieser Pflicht nach – und hatte auch das Glück der Tüchtigen.

Von Stephan Köhnlein

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