Viele Hoffnungen ruhen auf Rückkehrer Felix Platte
Die Gefühle bei Felix Platte nach dem 2:2 gegen den VfL Osnabrück waren zwiespältig: Einerseits freute sich der Angreifer des SV Darmstadt 98 über sein erstes Tor nach langer Verletzungspause. Anderseits ärgerte er sich darüber, dass die Lilien das Spiel nicht gewinnen konnten. „Wir haben zwei Punkte liegengelassen“, sagte er. „Wir hatten genug Chancen, ich hatte genug Chancen, da müssen wir einfach kälter vor dem Tor bleiben und die Dinger auch mal reinschweißen.“
Mit 23 Toren in 20 Spielen haben die Lilien den zweitschwächsten Angriff der Liga. Nur Schlusslicht Dresden traf noch seltener. Gegen Aufsteiger Osnabrück stand es bei Torschüssen am Ende 22:16. Dieses Chancenplus konnte die Mannschaft abermals nicht nutzen. Das 2:2 war bereits das elfte Unentschieden der Saison. Um sich von den Abstiegsrängen abzusetzen, müssen mehr Siege her.
„Zwei solche Brocken“
Trainer Dimitrios Grammozis gab sich trotz der Sturmschwäche kämpferisch: „Ich werde deswegen jetzt nicht resignieren“, sagte er. „Wir haben sehr schöne Angriffe gefahren, die sind nicht durch Glück entstanden: Doppelpass, dritter Spieler, reinlaufen, hinterlaufen – da war alles dabei. Deshalb bin ich umso enttäuschter für die Jungs, dass sie für diese tollen Angriffe nicht belohnt werden.“
Eine Option könnte sein, mit zwei nominellen Stürmern zu spielen und Platte neben Serdar Dursun aufzubieten, der gegen Osnabrück sein neuntes Saisontor erzielte. „Man hat ja gesehen, dass es für den Gegner nicht einfach zu verteidigen ist, wenn da zwei solche Brocken vorne drin spielen. Felix hat einen guten Mix mit Serdar“, sagte Grammozis. „Das ist für die nächsten Spiele durchaus mal eine Option, dass beide zusammen spielen.“ Er stellte aber auch klar, dass man den extrem verletzungsanfälligen Platte in Ruhe so aufbauen wolle, „dass er über längere Distanz Vollgas geben kann“.
Keine Angst: „Ich gehe rein wie vorher“
Seinen letzten Treffer hatte Platte am 26. April 2019 erzielt. Sein Siegtor beim 2:1 gegen den 1. FC Köln bescherte den Lilien den am 31. Spieltag vorzeitig den Klassenerhalt. In der Sommervorbereitung zog er sich einen Muskelbündelriss zu, der ihn die komplette erste Saisonhälfte außer Gefecht setzte.
Beim 1:1 gegen Kiel kam der frühere U21-Europameister in der Schlussphase zum Einsatz, gegen Osnabrück war es schon rund eine halbe Stunde. Angst vor einer neuen Verletzung habe er bei seinen zahlreichen Comebacks nie gehabt. „Ich gehe in die Bälle und in die Gegner rein wie vorher.“
Mit Dursun spielt Platte gerne zusammen, Ansprüche meldet er aber nicht an. „Ich denke, uns macht das beiden Spaß, wenn wir mit zwei größeren Stürmern da vorne agieren“, sagt er. „Klar ist das natürlich auch offensiver ausgerichtet, so dass man das nicht jedes Spiel machen kann. Aber gerade heute war es genau das Richtige.“ Bereits am Freitag geht es zum sturmschwachen Schlusslicht nach Dresden. Da könnte das erneut eine Option sein.
Von Stephan Köhnlein