Erste Europa-Erfahrung sammelte der Angreifer bereits in Spanien
Bei der gelungenen Generalprobe von Eintracht Frankfurt gegen den französischen Erstligisten AS St. Etienne (2:1) trug sich der neue Angreifer Rafael Santos Borré gleich in die Torschützenliste ein: Vom Elfmeterpunkt traf der Kolumbianer zum 2:0. Auch sonst tat sich Borré mit Beweglichkeit, Einsatzfreude und gekonnten Aktionen mehrfach hervor.
„Ein Top-Stürmer“, schwärmte Abwehrchef Martin Hinteregger nach der Partie. Doch die Fußstapfen, in die der 25-Jährige treten soll, sind auch entsprechend groß: Schließlich soll er den zu RB Leipzig gewechselten Torjäger André Silva ersetzen, der vergangene Saison 28 Liga-Tore erzielt hatte.
Borré stand zuletzt vier Jahre in Argentinien beim Club Atlético River Plate unter Vertrag und schloss sich Anfang Juli ablösefrei der Eintracht an. Der Vertrag des 25-Jährigen läuft bis Juni 2025. Die Mainmetropole ist die dritte europäische Station in der Karriere Borrés. Von 2015 bis 2017 stand der 1,74-Meter-Mann in Diensten von Atlético de Madrid, das ihn zwischenzeitlich an dessen Heimatverein Deportivo Cali und den Villarreal CF verlieh.
„Damals hat mir noch die Reife gefehlt“
Den Schritt von seinem kolumbianischen Jugendklub in die spanische LaLiga ist Borré gegangen, als er noch sehr jung war. Nach eigenem Empfinden vielleicht zu jung. „Ich glaube, dass mir damals noch die Reife gefehlt hat, um meine Qualitäten auf den Platz zu bringen und mich durchzusetzen“, sagt der Stürmer.
2017 zog es ihn nach Argentinien, wo dem Offensivmann der endgültige Durchbruch gelang. In 149 Pflichtspielen erzielte Borré 56 Tore und bereitete 18 Treffer vor. „Bei River Plate bin ich zuletzt zu einem deutlich besseren Spieler gereift. Ich konnte mich in den vergangenen Saisons entwickeln. Jetzt komme ich mit einem ganz anderen und viel besseren Gefühl zur Eintracht“, sagt er selbstbewusst.
Krösche lobt Torinstinkt des Neuzugangs
Borré ist in der letzten Juliwoche als letzter der bisherigen Eintracht-Sommerneuzugänge ins Training eingestiegen – und das, obwohl er knapp zwei Wochen zuvor noch für sein Heimatland bei der Copa América im Einsatz war. Bei der Südamerikameisterschaft stand Borré in fünf der sieben Begegnungen auf dem Feld, wurde am Ende Dritter. Trotz der langen Saison und dem kurzen Urlaub muss man sich nicht um seine Physis, wie er betont: „Ich habe mich in der fußballfreien Zeit fit gehalten. Zudem hat mich die große Vorfreude auf die Aufgabe in Frankfurt motiviert.“
Sich und seinen Spielstil beschreibt Borré als anpassungsfähig und taktisch variabel: „Ich kann auf dem Flügel spielen, ebenso aber auch in der Mitte. Ich bin sehr offensiv ausgerichtet und fühle mich in der Nähe des gegnerischen Tores am wohlsten.“ Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche hatte bei der Verkündung des Wechsels erklärt: „Er wird uns mit seinem Torinstinkt und seiner Treffsicherheit helfen. Wir sind froh, einen Spieler mit internationalem Format gewonnen zu haben.“
Von Stephan Köhnlein