Hallenbad im Sommer nur für Vereine und Schulen geöffnet
Groß-Gerau – Das Groß-Gerauer Hallenbad soll ab der Sommersaison 2019 in den Monaten Juni und August ausschließlich Vereinen und Schulen zur Verfügung stehen und für die Öffentlichkeit geschlossen sein. Weiterhin bestehen bleibt eine für alle Nutzer des Hallenbades geltende Schließzeit im Zusammenhang mit den hessischen Sommerferien. Ein entsprechender Beschluss des Magistrats liegt dem Sport- und Kulturausschuss zur Kenntnisnahme vor.
Mit der Neuerung soll das im Sommer ohnehin kaum genutzte Hallenbad als Standort für die Vereine gestärkt werden. Aktuell gibt es zahlreiche Wünsche nach mehr Trainingsmöglichkeiten, die dann erfüllt werden können. Auch neue Kursangebote für interessierte Badegäste und zusätzliche Nutzungszeiten für Schulklassen sind mit der Umstellung möglich. Gleichzeitig wird der angespannten Personalsituation im Bäderbetrieb während der Sommermonate Rechnung getragen. In den Monaten Mai und September, wenn es durchaus auch einmal kühl und regnerisch sein kann, bleiben Hallen- und Freibad weiterhin gleichzeitig geöffnet.
Zum Hintergrund: Hallenbad und Freibad in Groß-Gerau sind bisher mit dem Start der Freibadsaison Mitte Mai bis zum Beginn der Sommerferien parallel geöffnet. Gleiches gilt für die Zeit nach den Ferien bis zum Ende der Freiluftsaison. Keinen Parallelbetrieb gibt es nur während der Sommerferien, wenn nur das Freibad geöffnet hat, und im Winterhalbjahr mit dem reinen Hallenbadbetrieb.
Der aktuelle Stellenplan der Bäder ist auf die deutlich überwiegende Betriebsart – die Öffnung nur eines Bades ausgerichtet. Dies führt im Sommer, wenn das Freibad bei schönem Wetter gut besucht ist und dort entsprechend viel Aufsichtspersonal benötigt wird, regelmäßig zu Personalengpässen im Parallelbetrieb.
Wie Philipp Quell, Geschäftsführer der Groß-Gerauer Bäder GmbH, erläutert, weicht der Personalbedarf für die gleichzeitige Öffnung beider Schwimmbäder erheblich vom aktuellen Stand ab: Benötigt würden dafür zwölf Vollzeitstellen, besetzt sind 6,5 Vollzeitstellen. Diese Lücke führt zu einer hohen Belastung der Mitarbeiter während des Parallelbetriebs und kann auch durch die Kooperation mit anderen Einrichtungen des geschäftsführenden Unternehmens „Aquapark“ nicht abgedeckt werden. Zudem können die vielen Überstunden der Mitarbeiter in der Freibadsaison kaum mit Freizeit ausgeglichen, Urlaubswünsche nicht gewährt werden.
Externe Kräfte zur Unterstützung des Aufsichtspersonals seien aufgrund des Fachkräftemangels in der Freibadsaison extrem schwer zu gewinnen, führt Philipp Quell weiter aus. Auch ein überdurchschnittliches Gehaltsangebot helfe hier nicht weiter. „Da hessenweit derzeit rund 600 Bademeister gesucht werden, ist es ausgesprochen schwierig, die Personalsituation in den Groß-Gerauer Bäder zu verbessern“, ergänzt Bürgermeister Erhard Walther.
Zudem stelle sich die Frage, ob die damit verbundenen hohen Kosten gerechtfertigt seien, so Philipp Quell. Eine Analyse der Besucherzahlen habe ergeben, dass das Hallenbad in den Zeiten des Parallelbetriebes ohnehin kaum genutzt wird. Erkennen lassen dies im August 2018 erhobene Zahlen: In diesem Zeitraum gab es beispielsweise Tage mit 17 Badegästen, die für einen Umsatz von knapp 40 Euro sorgten, 27 Besuchern (215 Euro Umsatz) oder 43 Gästen (116 Euro Umsatz).
ggr