Grünes Zimmer in Griesheim

Lukas Reinelt vom Umweltamt, der städtischen Projektleiterin Diana Richter und Robert Sänger von Green City Solutions (v.l.n.r.) beim Aufhängen der Moosplatten. Foto: Stadt Griesheim

Freistehende Wände auf der Georg-Schüler-Anlage mit Moosplatten bestückt

GRIESHEIM – Endspurt für die Arbeiten am „Grünen Zimmer“ auf der Georg-Schüler-Anlage:
Die von der Stadt Griesheim beauftragte Fachfirma „Green City Solutions“ hat
am Donnerstag (4. April) die zum „Grünen Zimmer“ zählenden und
vor Ort freistehenden Wände mit Moosplatten bestückt. Diese waren aufgrund
der anhaltenden Witterungsverhältnisse bisher im Gewächshaus eingelagert
und konnten nun mit steigenden Temperaturen in die Wandgestelle
eingehängt werden.

„Die Mooswände dienen künftig als ökologische Filteranlagen, die mit
Feinstaub und Schadstoffen belastete Luft anziehen, reinigen und die mit
Sauerstoff angereicherte Frischluft wieder an die Umgebung abgeben. Die
Stadt Griesheim leistet mit der Umsetzung des ‚Grünen Zimmers‘ einen
wichtigen Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel“, erklärt Lukas Reinelt
vom städtischen Umweltamt.
Die Mooswände sind in der Lage, die Temperatur in ihrer näheren Umgebung
um bis zu 4 Grad Celsius zu kühlen, was vor allem in den heißen
Sommermonaten für eine spürbare Abkühlung sorgen wird. Gleichzeitig kann
die Anlage stündlich knapp 8.500 Kubikmeter Luft reinigen, was einem
Atemvolumen von zirka 17.000 Menschen entspricht, und dabei bis zu 82
Prozent des schädlichen Feinstaubs herausfiltern. Die Wände „bearbeiten“ die
Luft dabei in vier Schritten: Zunächst wird verschmutzte, warme Luft durch die
integrierten Ventilatoren angesaugt, sodass diese dann durch die vertikalen
Moosmatten wandert und dabei gereinigt sowie abgekühlt wird. Die Moose
fungieren in diesem zweiten Schritt als kleine Schwämme, die enorme
Mengen Wasser speichern können. Dieses wird gerade während
niederschlagsarmen Perioden natürlich verdunstet, wodurch eine merkliche
Abkühlung der Umgebungstemperatur verzeichnet werden kann. Man spricht
hier auch von einer sogenannten Verdunstungskühlung. Im Anschluss (Schritt
3) gelangt die saubere, kühle Luft durch das ökologische Verschattungsdesign
der Wände wieder in die Umgebung. Eine integrierte Sensorik steuert die
Versorgung der Moose und misst Leistung sowie Umweltdaten in Echtzeit
(Schritt 4).
In den vergangenen Wochen hat sich bereits die Aufenthalts- und
Verweilqualität für Besucherinnen und Besucher des „Grünen Zimmers“ weiter
gesteigert. Der städtische Bauhof hat die aufgearbeiteten Sitzbänke sowie
eine seniorengerechte und barrierefreie Sitzmöglichkeit auf dem Platz
installiert. Auch der verbliebene, bepflanzte Betonkübel ist mit einer
Beplankung aus Holz für eine bessere Sitzqualität bestückt worden.
„In den nächsten Tagen erhalten die freien Flächen an den Mooswänden noch
eine Folierung. Darauf sind Informationen zur Funktionsweise der Mooswände
zusammengestellt. Zudem können Bürgerinnen und Bürger über QR-Codes
die Leistung der Mooswände in Bezug auf Luftreinigung sowie -kühlung digital
abrufen“, kündigt die städtische Projektleiterin, Diana Richter, an.
Die Mooswandrückseite parallel zur Wilhelm-Leuschner-Straße soll zusätzlich
eine Vorrichtung erhalten, die es ermöglicht, dort künftig Plakate für
Veranstaltungsankündigungen aufzuhängen.
WISSENSWERTES
Die Stadt Griesheim ergreift Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel.
Dabei steht die Schaffung von Schattenplätzen, Abkühlung durch Begrünung
und die Erhöhung der Wasserspeicherfähigkeit des Bodens durch Entsieglung
bzw. durch den Einsatz von versickerungsfähigem Pflaster im Vordergrund. All
diese Maßnahmen wurden auch bei der Umsetzung des „Grünen Zimmers“ –
bestehend aus zwei Mooswänden und zwei Vegetationswandelementen –
berücksichtigt. Dieses dient der Verbesserung des Kleinklimas auf und in
nächster Nähe zur Georg-Schüler-Anlage und soll der Griesheimer
Bevölkerung auch an heißen Tagen als sozialer Begegnungsort zur Verfügung
stehen Insgesamt erhält die Stadt Griesheim aus dem hessischen
Landesprogramm eine finanzielle Förderung von 300.000 Euro für nachhaltige
Entwicklungsprojekte im Stadtzentrum, zu denen das „Grüne Zimmer“ und die
Mooswände als Feinstaubfilter zählen.

Ps

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