Ex-Fußballer erhält Ehrenplakette der Stadt Frankfurt
Sportlich war es eine Woche, die für Eintracht Frankfurt mit dem 0:4 bei Borussia Dortmund ziemlich ernüchternd war. Dafür sorgte eine Eintracht-Legende abseits des Platzes für positive Schlagzeilen: Karl-Heinz „Charly“ Körbel. Als erster (Ex-)Fußballer erhielt er die Ehrenplakette der Stadt Frankfurt. Die hohe Auszeichnung geht seit 1952 an Persönlichkeiten, die sich auf kommunalpolitischem, kulturellem, wirtschaftlichem, sozialem oder städtebaulichem Gebiet um die Stadt verdient gemacht haben.
In seiner Dankesrede zeigte sich Körbel stolz, dass er als erster Fußballer die Ehrenplakette erhalte und nun in einer Reihe mit großen Persönlichkeiten stehe. Ohne sein „überragendes Team, meine Familie und Jesus Christus“ wäre das alles nicht möglich gewesen. Auch mit 65 Jahren denke er noch lange nicht an die Rente. Die Auszeichnung sehe er als Motivation für neue Ideen.
„Das geschieht ihnen wirklich recht“
Zu der Zeremonie im altehrwürdigen Kaisersaal im Rathaus Römer waren neben den von Körbel eingeladenen Gästen auch Politiker der Stadt und weitere Träger der Ehrenplakette. Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) lobte Körbels Engagement in vielen Bereichen.
Mit 602 Bundesligaspielen ausschließlich für die Eintracht ist Körbel deutscher Rekordspieler, dazu engagierte er sich bei der Aktion „Kein Platz für Rassismus“, unterstützte an Leukämie erkrankte Kinder, war Botschafter der Frauen-WM 2011 und die von ihm gegründete Eintracht Frankfurt Fußballschule wurde bislang von rund 50.000 Kindern besucht. Doch die Liste mit Körbels Werken und Wirken ist noch viel länger.
„Dass Sie diese Auszeichnung erhalten, geschieht Ihnen wirklich recht“, sagte Feldmann. „Sie stehen für Werte wie Toleranz, Offenheit und Chancengleichheit. Sie sind nicht irgendein Frankfurter, sie sind der Frankfurter!“
Angebot vom Hamburger SV abgelehnt
Dabei ist Körbel gar kein gebürtiger Frankfurter. Er stammt aus Dossenheim bei Heidelberg. Dass er zum Inventar der Eintracht wurde, lag dann auch daran, dass er in jungen Jahren ein Angebot des Hamburger SV ablehnte. Als Feldmann davon erzählte, brandete spontaner Applaus im Kaisersaal auf.
Eintracht-Vorstand Axel Hellmann fasste Körbels Wirken und seinen Werdegang bei der Eintracht so zusammen: „Vom gesamten menschlichen Auftreten und deinem Charakter bist Du eine große Persönlichkeit. Du treibst viele Projekte voran, bist in der Eintracht-Familie ein Kümmerer. Dein Wirken ist für dich eine Berufung, nicht nur ein Job. Wir sind dir unglaublich dankbar. Du leistest an allen Stellen bei der Eintracht deinen Beitrag, auch im Profibereich, ohne dort ein Amt zu haben. Du bist und bleibst unser großes Aushängeschild. Dein Weg ist noch lange nicht zu Ende.“
Von Stephan Köhnlein