Lilien-Mittelfeldspieler spricht über Erfahrungen nach erstem Geisterspiel
Den Restart nach zwei Monaten Corona-Pause hat der SV Darmstadt 98 verpatzt. Beim Karlsruher SC gab es ein 0:2. Danach waren die Spieler ziemlich erschöpft – und ziemlich enttäuscht. „Wir haben so lange darauf hingearbeitet. Wir haben uns sehr viel mehr ausgerechnet“, sagte Mittelfeldspieler Tobias Kempe.
Man brauche noch Zeit, um wieder in den Wettkampfmodus zu kommen. Auch mit der Atmosphäre bei den Spielen ohne Zuschauer müsse man klarkommen. „Es ist natürlich viel schöner, vor Tausenden Fans zu spielen. Aber im Moment gibt es die Situation einfach nicht anders her“, sagte Kempe.
Neuer Einjahresvertrag: „Sind gut zusammengekommen“
Kürzlich hatte der Standardspezialist einen neuen Vertrag über ein weiteres Jahr in Darmstadt unterschrieben – so wie Kapitän Fabian Holland und die beiden Verteidiger Immanuel Höhn und Patrick Herrmann auch. Eigentlich war ein längerfristiges Arbeitspapier angepeilt, wie Kempe durchblicken ließ. „Es wäre unter anderen Bedingungen wahrscheinlich so gekommen. Aber es war überhaupt kein Thema, da dem Verein entgegenzukommen“, sagte er mit Blick auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie.
Der 30-Jährige, der mit einem Jahr Unterbrechung seit 2015 für die Lilien aktiv ist, hat Familie, fühlt sich in Darmstadt wohl. „Klar weiß ich auch, dass ein langfristiger Vertrag für mich besser wäre. Aber man muss an beide Seiten denken. Und ich glaube, da sind wir gut zusammengekommen.“
Gute Erinnerungen an den kommenden Gegner
Nächster Gegner ist nun der FC St. Pauli am Böllenfalltor (Samstag, 13 Uhr) – ein Verein, gegen den Kempe gute Erinnerungen hat: Fast auf den Tag genau vor fünf Jahren schoss er die Lilien am letzten Spieltag mit einem Freistoß in die Bundesliga.
Und in der Hinrunde der aktuellen Saison bereitete er mit einem Eckball den 1:0-Siegtreffer durch Victor Pálsson vor. Damit spielte sich Kempe wieder zurück in die Mannschaft, nachdem er zuvor kein Stammspieler mehr gewesen war.
Gegen die Hamburger rechnet Kempe mit einem ähnlichen Spiel wie gegen Karlsruhe. „Es gibt jetzt keinen Heim- oder Auswärtsvorteil mehr“, sagte er. „Es kommt jetzt nur auf den Willen an – und auf die Tagesform.“ Die habe bei den Lilien gegen Karlsruhe nicht gestimmt, beim Gegner schon. „Deswegen hat Karlsruhe gewonnen“, sagte er. „So wird das jetzt bei den Geisterspielen sein. Grundsätzlich spiele ich gerne gegen St. Pauli. Aber am liebsten mit Zuschauern.“
Von Stephan Köhnlein