„Fluglärm macht krank“

Symbolbild: Pixabay

Studie des Umweltbundesamts stärkt Forderung nach erweitertem Nachtflugverbot

KREIS GROSS-GERAU – Die Kommunale Arbeitsgemeinschaft Frankfurt Flughafen/Main (KAG) und die Initiative Zukunft Rhein Main (ZRM) sehen sich in ihren Bemühungen um die Reduzierung von Fluglärm durch die aktuelle Studie des Umweltbundesamts bestätigt und bekräftigen ihre Kernforderung nach einem erweiterten Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr.

Das zentrale Ergebnis der kürzlich veröffentlichten Studie „Einfluss des Lärms auf psychische Erkrankungen des Menschen“ des Umweltbundesamtes besage, dass starker Verkehrslärm nicht nur die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstige, sondern auch das Risiko fördere an Depressionen und einer Angststörung zu erkranken, so heißt es in einer Stellungnahme von KAG und ZRM.

Demnach sei bei einer Zunahme des Straßen- und Schienenlärms um 10 Dezibel das Erkrankungsrisiko für eine Depression um bis zu vier bis fünf Prozent und bei Fluglärm um elf Prozent erhöht. Die Gefahr an einer Angststörung zu erkranken steige sogar um bis zu 15 Prozent. Eine Steigerung des Fluglärms um zehn Dezibel würde mehr als einer Verdoppelung der wahrgenommenen Lautstärke entsprechen.

Die Studie bestätigt die Haltungen der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft Frankfurt Flughafen/Main (KAG) und der Initiative Zukunft Rhein-Main (ZRM), für die die Reduktion von Fluglärm eines der wichtigsten Anliegen ist und für die sich die insgesamt 38 Mitglieder, bestehend aus Kommunen, Landkreisen sowie dem BUND und dem Bündnis für Bürgerinitiativen, seit Jahrzehnten einsetzen. „Verkehrslärm im Allgemeinen und insbesondere der Fluglärm wirken sich extremer auf die Gesundheit aus als bisher angenommen. Im stark verdichteten Ballungsgebiet Rhein-Main ist es nahezu unmöglich geworden, noch Gebiete auszumachen, die nicht in irgendeiner Art und Weise von stärkerem Verkehrslärm beeinträchtigt werden. Umso wichtiger ist es, dass der Schutz der Bevölkerung vor Lärm von der Flughafenbetreiberin und der Politik ernster genommen wird und entsprechende lärmmindernde Maßnahmen getroffen werden, insbesondere da Fraport eine stetige Zunahme der Nachfrage nach Flugreisen erwartet und es dadurch am Himmel lauter würde“, betonte Thomas Will, Landrat des Kreises Groß-Gerau und Vorsitzender beider Initiativen.

Für die Untersuchung wurden die NORAH-Studie aus 2015, eine der weltweit umfangreichsten Lärmwirkungsstudien sowie die „LIFE Adult-Studie“ aus dem Leipziger Raum analysiert, bei denen große Bevölkerungsgruppen über längere Zeiträume betrachtet wurden. In Bezug auf den Flugverkehr schlägt das Umweltbundesamt die Einführung eines Nachtflugverbots für den Zeitraum von 22 bis 6 Uhr an Flughäfen mit dichter Besiedelung vor, wofür sich auch die KAG und die ZRM seit Jahrzehnten einsetzen. Das Nachtflugverbot am Frankfurter Flughafen beschränkt sich lediglich auf den Zeitraum von 23 bis 5 Uhr.

„Wir fordern die hessische Landespolitik und die Fraport erneut dazu auf, die Weichen für ein erweitertes Nachtflugverbot zu stellen, um die Gesundheit der Anwohnerinnen und Anwohner zu schützen, zu stärken und die Attraktivität unserer Region zu erhalten“, so Will abschließend.

Die Studie steht unter www.umweltbundesamt.de kostenlos zum Download zur Verfügung.
Einfluss des Lärms auf psychische Erkrankungen des Menschen | Umweltbundesamt

(PS)

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