Landrat Will zu Kapazitätsengpässen in der Luftfahrt
Groß-Gerau – Auch wenn das aus ungewohnter Richtung kommt: Der GroßGerauer Landrat Thomas Will – der die Entwicklung am Frankfurter Flughafen stets kritisch begleitet und sich unermüdlich für eine Verringerung der vom Flughafen ausgehenden Lärmbelastung für die Kreisbevölkerung einsetzt – springt dem Lufthansa-Chef Carsten Spohr mit der Forderung nach einer Wachstumsgrenze zur Seite. Spohr hatte sich vor wenigen Tagen öffentlich zu den Problemen der Luftfahrt-Branche geäußert. Er sprach vom „gemeinsamen Problem Wachstum“, für das es eine gemeinsame Antwort geben müsse.
Ein Lösungsansatz dabei: mehr Personal für die Flugsicherung. Allerdings scheint schnelle Abhilfe nicht möglich, denn der FluglotsenMarkt ist leergefegt, und bis ein neuer Lotse ausgebildet und einsatzfähig ist, dauert es drei bis fünf Jahre. Diese Zeit sollte in den Augen von Landrat Will allerdings auch dafür genutzt werden, vorausschauend zu planen: damit die künftigen zusätzlichen Kapazitäten bei der DFS „nicht nur für die Abwicklung von immer mehr Verkehr eingesetzt werden. Sie sollten auch helfen Verfahren einzuführen, die den Lärmschutz der Bevölkerung im Flughafen-Umland verbessern würden, die aber aktuell aus Kapazitäts- und Personalgründen nicht sicher umgesetzt werden können“.
Nicht nur aus diesem Grund ist es wichtig, die Flugsicherung auszubauen, betont Thomas Will. Träten auch künftig die durch Kapazitätsengpässe entstehenden Abweichungen von den Flugplänen auf, hätte dies fatale Folgen für die Flughafenan
rainer: „Jede Abweichung vom optimalen Ablauf führt zu Umwegen, zeitintensiven Warteschleifen der Flugzeuge, die dann auch mehr Lärm produzieren, verspäteten Flügen, die das Nachtflugverbot brechen, und zu mehr verbranntem Kerosin.
Der Groß-Gerauer Landrat schließt sich daher nicht nur der oben erwähnten Sicht Carsten Spohrs an, sondern auch der Vereinigung ausländischer Fluggesellschaften Barig, die Anfang September einen Expansionsstopp an manchen deutschen Airports forderte. „An erster Stelle muss der Schutz der Menschen vor Lärm- und Schadstoffemissionen stehen“, betont Thomas Will.
Foto: Arthur Schönbein
ggr