Der Behälter wurde in einem Workshop des Jugendbüros gebaut und nun in der Grundschule Erfelden aufgebaut
Riedstadt – Er ist fröhlich bunt mit vielen farbigen Klecksen und einer Erdkugel, um die Strichfiguren unterschiedlichster Größe und Farbe Hand in Hand tanzen – und vor allem hat er eine Klappe, auf der unmissverständlich in großen Buchstaben die Aufschrift „Kinderwunsch“ steht: Der neue Briefkasten für die Schülerinnen und Schüler der Grundschule Erfelden wurde nun an seinen Bestimmungsort gebracht und zunächst ausgiebig in der Aula bestaunt, bevor er dann im Schulflur aufgebaut wurde.
Der Briefkasten ist gleich in mehrfacher Hinsicht etwas Besonderes: Er wurde nach dem Entwurf eines Teams aus der Klasse 3a von Erfelder Grundschulkindern in einem Workshop des Jugendbüros der Büchnerstadt Riedstadt gebaut und angemalt. Vor allem aber können die Jungen und Mädchen hier Briefe einwerfen mit Wünschen und Anregungen, die ihre Schule oder auch den Stadtteil betreffen. Denn der Briefkasten kann nicht nur für Belange der Schulgemeinde genutzt werden, sondern auch für Briefe an den Bürgermeister. Der freut sich bereits auf Nachrichten aus Erfelden. „Ich bin schon sehr gespannt auf die Kinderpost und werde die Wünsche und Ideen sehr ernst nehmen“, verspricht Bürgermeister Marcus Kretschmann.
Der Kinderwunsch-Briefkasten in Erfelden ist erstes Ergebnis eines Partizipationsprojektes, dass das Jugendbüro mit den Grundschulen in Riedstadt begonnen hat, Auslöser war ein einstimmig angenommener Antrag zur Partizipation in der Stadtverordnetenversammlung. Dahinter steht die Vorstellung, bereits Kinder auf Grundlage demokratischer Strukturen an der Gestaltung des öffentlichen Lebens zu beteiligen und dabei ihre Belange ernst zu nehmen. Die Grundschule Erfelden hatte sich im Vorfeld für einen Kinder-Briefkasten entschieden, in den anderen Schulen wird es in Zusammenarbeit mit dem Jugendbüro andere Partizipationsprojekte wie etwa eine Schülerzeitung geben.
In der Grundschule Erfelden hatten in einem großen schulinternen Wettbewerb einzelne Kinder oder auch kleinere Teams im Unterricht Entwürfe für den Schulbriefkasten gemalt und die Klassen dann demokratisch über die drei Entwürfe pro Klasse abgestimmt, die in die Endauswahl kamen. Der Siegerentwurf stammt von Lina, Philipp (beide acht Jahre) und Felix (neun) aus der 3a, die auch bei den zwei Workshops dabei waren, in denen die Grundschulkinder mit Julia Spitzer und Kai Faßnacht vom Jugendbüro den Briefkasten gebaut und angemalt hatten.
Nun sind die drei auch in der Aula dabei, als Spitzer den bunten Briefkasten in die Schule bringt. „Wir haben die Menschen um den Globus unterschiedlich und mit verschiedenen Farben gemalt, weil alle Menschen ja unterschiedlich sind“, erklärt Lina eines der Briefkasten-Motive.
In dem Raum sind nicht nur die Workshop-Kinder, Schulleiterin Tina Perez Gonzalez und Lehrerein Lena Mertin, sondern vor allem die Klassensprecherinnen und Klassensprecher versammelt. Denn mit ihnen will Mertin auch noch besprechen, wie sie das Projekt in ihren jeweiligen Klassen vorstellen und wer von ihnen in die ersten und zweiten Klassen geht und den Jüngsten den Briefkasten und die Idee dahinter erklärt. Denn in den beiden Stufen gibt es bisher noch keine Klassensprecher*innen. Doch das soll sich demnächst ändern und zudem einmal im Monat ein Schülerrat einberufen werden, erläutert Mertin.
Erste Themen für die Briefe haben die versammelten Kinder auch schon. „Höhere Zäune um die Schulwiese, damit der Ball nicht immer drüber fliegt“, regt Sebastian an und Lily wünscht sich, „dass die Toiletten in Erfelden nicht immer verstopft sind.“
ggr