»Der Ursprung des Lebens am heißesten Punkt der Erde«

Blick von einem Dünenkamm auf die Wüste Lut, die heißeste Wüste der Welt. ©Dr. Hossein Rajaei

Es wird zu einem spannenden Vortrag eingeladen

DARMSTADT – Am Mittwoch, den 5. Oktober 2022, 18.00 Uhr, lädt der Naturwissenschaftliche Verein e.V. Darmstadt zum Vortrag »Der Ursprung des Lebens am heißesten Punkt der Erde« mit Dr. Hossein Rajaei, Staatliches Museum für Naturkunde Stuttgart, ein.

Die Wüste Lut, oder Dasht-e Lut, liegt im Südosten Irans und ist seit Juli 2016 die erste Naturerbestätte des Landes auf der UNESCO-Welterbeliste. Sie zählt zu den heißesten Orten auf dem Planeten und zeigt eine große Vielfalt spektakulärer Wüstenlandschaften.

Eine Temperatur von 78,2 °C konnte festgehalten werden

Bedingt durch die Wendekreislage steht sie unter dem Einfluss der Passatzirkulation und ist somit eine Wendekreiswüste. Neben diesen Folgen wird die Aridität (Trockenheit) durch das südwestlich liegende Zāgros-Gebirge verstärkt. Die Wüste ist einer der heißesten Orte der Erde. Eine Bodenmessung im Sommer 2005 per Satellit ergab 70,7 °C, während einer wissenschaftlichen Expedition, an der auch der Vortragende teilnahm, konnte sogar eine Temperatur von 78,2 °C gemessen werden. Infolge dieser Bedingungen ist der jährliche Niederschlag geringer als 50 mm (bei einer potenziellen Verdunstung von 5000 mm). Bis vor kurzem glaubten Forscher*innen, dass dieses Ökosystem zu trocken und zu extrem sei, um überhaupt Leben zu ermöglichen. Dr. H. Rajaei wird über das Ziel und die ersten Ergebnisse eines internationalen und interdisziplinären Projekts berichten, das die Biodiversität hyperarider Wüsten untersuchen soll. Ausgehend von faunistischen Erfassungen werden insbesondere die Nahrungsnetze in solchen Gebieten analysiert. Die Forschenden entdeckten auf ihren Expeditionen Insekten, Reptilien und Wüstenfüchse. Wovon letztere sich ernähren? Von verendeten Zugvögeln.

Dr. Hossein Rajaei arbeitet in der Abteilung Entomologie als Kurator für Schmetterlinge an der integrativen Taxonomie und Phylogenie der spannerartigen Schmetterlinge (Geometroidea) am Staatlichen Museum für Naturkunde in Stuttgart. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen die Bereiche Taxonomie, Artkonzepte, Populationsgenetik, Klassifizierung und Phylogenie. Seine Studienmodelle sind Schmetterlinge der Familie Geometridae (Spanner). Geographisch konzentriert er sich auf die Paläarktis, insbesondere Westasien (einschließlich Mittlerer Osten, Kaukasus, Arabische Halbinsel und Zentralasien).

(PS)

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