Trainer Lieberknecht vermisst die Wucht aus den Heimspielen
Fünf Auswärtsspiele, vier Niederlagen, ein Unentschieden – die Bilanz des SV Darmstadt 98 auf fremden Plätzen ist in dieser Saison bislang mies. Beim genauen Hinsehen zeigt sich jedoch, dass die Spiele sehr unterschiedlich gelaufen sind:
- Beim 0:3 beim Karlsruher SC zeigten stark ersatzgeschwächte Lilien eine schwache erste Halbzeit. Im zweiten Durchgang legte die Mannschaft deutlich zu, stand kurz vor dem Ausgleich, ehe die Gastgeber mit einem Doppelschlag alles klarmachten.
- Beim Pokal-Aus gegen Drittligist 1860 München fehlte den Lilien die Kraft und zum Schluss auch das Glück zum Sieg. Kurz vor Ende der Verlängerung scheiterte Patric Pfeiffer mit einem Kopfball am Löwen-Keeper, ebenso wie im Elfmeterschießen als einziger Schütze.
- Gegen den Hamburger SV hatten die Lilien beim 2:2 vor allem in der Schlussphase noch Chancen, das Spiel für sich zu entscheiden. Am Ende waren die favorisierten Gastgeber mit dem Punkt sogar noch gut bedient.
- Das 1:2 gegen Aufsteiger Hansa Rostock war – wenn man für Karlsruhe mildernde Umstände zulässt – die bislang schwächste Auswärtsdarbietung des SV Darmstadt 98 in dieser Saison. Zwei guten Chancen zu Spielbeginn, dann gab man das Spiel immer mehr aus der Hand. Nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich der Lilien erhöhte die Heimmannschaft in der Schlussphase den Druck. Der Sieg war am Ende nicht unverdient.
- Parallelen gab es in der Partie beim 1. FC Heidenheim nicht nur beim Ergebnis. Wieder startete der SV Darmstadt 98 gut, wieder verlor er durch ein spätes Tor, wieder konnte Patric Pfeiffer den entscheidenden Treffer im Zweikampf nicht verhindern. Unterschiede gab es aber auch: Heidenheim ist deutlich stärker einzuschätzen als Rostock, die Lilien spielten an der Brenz deutlich besser als an der Ostsee und der Kopfball zum Siegtor war so stark, dass man Pfeiffer dafür nur begrenzt verantwortlich machen kann, wie auch Trainer Torsten Lieberknecht betonte.
Lieberknecht sprach nach der Niederlage von „einem Wellental“: Zu Hause zeige man überzeugende Spiele und fahre Siege ein. Auswärts bringe man die Spiele trotz insgesamt ordentlicher Auftritte dagegen „nicht mit dieser Wucht zu Ende, wie wir es zu Hause gemacht haben“.
„Ich finde, dass sich die Jungs den Auswärts-Dreier verdienen, wenn sie noch ein Stück mehr investieren und auch mal den glücklichen Moment für sich haben“, sagte er. Und dafür holte der Lilien-Coach sogar den bekannten Bock aus der Phrasenkiste. Den wolle man dann beim nächsten Auswärtsspiel am Sonntag (3. Oktober, 13.30 Uhr) gegen den SV Sandhausen umstoßen.
Von Stephan Köhnlein