Landrat überreicht Landesehrenbriefe und Feuerwehr-Ehrenkreuze
KREIS GROSS-GERAU – „Seien wir ehrlich: Ohne das Ehrenamt und die Arbeit der ehrenamtlich Tätigen würden viele Bereiche unserer Gesellschaft nicht oder zumindest nicht so gut funktionieren, wie sie es tun. Jeder Einsatz zählt, jegliches Engagement wirkt.“ Das sagte Landrat Thomas Will bei der Feierstunde am vergangenen Freitag im Landratsamt, bei der vier Personen aus dem Kreis Groß-Gerau für ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet wurden. Musikalisch gestaltet wurde die Feierstunde im Georg-Büchner-Saal vom Trio Tastenstreich.
Den Ehrenbrief des Landes Hessen erhielten Alfred Arndt und Sabine Bishop-Klaus aus Mörfelden-Walldorf. Mit dem Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber wurden die Stadtbrandinspektoren Jörg Bormann (Mörfelden-Walldorf) und Michael Scharper (Büttelborn) ausgezeichnet. „Wir sind hier, um Bürgerinnen und Bürgern aus dem Kreis Groß-Gerau zu danken, die sich seit vielen Jahren ehrenamtlich und engagiert auf ihre je eigene Weise für das Gemeinwohl einsetzen“, sagte Will. Er mache sich Sorgen um die Zukunft des Ehrenamts: „Allerorten erleben wir, dass sich Vereine auflösen oder große Probleme bekommen, weil langjährige Aktive aus Altersgründen nicht mehr weitermachen können oder Personen den hohen bürokratischen Aufwand in der Vorstandsarbeit nicht mehr bewältigen können“, so der Landrat.
Will machte in seiner Festrede deutlich, dass man das Ehrenamt nicht überfordern dürfe: „Der Staat muss die Überforderung der ehrenamtlich Helfenden vermeiden: indem er die nötige finanzielle Unterstützung leistet, bürokratische Anforderungen auf das nötige Minimum beschränkt und damit Menschen zum Mitmachen in Parteien, Vereinen, bei Rettungsdiensten, Feuerwehr oder THW motiviert“, betonte der Landrat. Auch der Kreis und die Kreisvolkshochschule unterstützten seit vielen Jahren das Ehrenamt, zum Beispiel, indem sie mit dem Programm „Fit fürs Ehrenamt“ regelmäßig entsprechende Kurse anböten, so Will.
„Engagement lohnt sich für alle Beteiligten“
Gelebtes Ehrenamt, so der Landrat, sei ein Geschenk an andere. Auf der anderen Seite sei es aber auch ein Geschenk an sich selbst. „Es bedeutet, immer wieder Neues dazuzulernen, interessante, nette Menschen kenn zu lernen; es bedeutet, herauszukommen aus den eigenen vier Wänden, neue Kontakte und neue Impulse zu bekommen. Denn wer sich engagiert, ist immer vorn dran, was neue Kenntnisse, Erfahrungen und Erkenntnisse betrifft. Engagement lohnt sich für alle Beteiligten“, so Landrat Will. Zudem sei es für die Demokratie essentiell, dass die Menschen auch in schwierigen Krisenzeiten zusammenhalten und bewährte Strukturen erhalten. „Für andere da sein, Probleme lösen statt sich von ihnen unterkriegen zu lassen da muss unser aller Ziel sein.“
Will: „Wir dürfen keine Angriffe auf den Staat zulassen, auch nicht verbale. Hass und Hetze müssen auch Kommunalpolitiker mittlerweile viel zu oft persönlich erleben, wie Umfragen zeigen. Das darf niemand einfach herunterschlucken, sondern das muss laut und deutlich angesprochen werden. Und wie können wir selbst gegensteuern? Indem wir im Kleinen, in unserem direkten Umfeld damit beginnen, Menschen einzubinden. Ihnen deutlich machen, dass es hilft, Verantwortung zu übernehmen, aktiv mitzuwirken und das gesellschaftliche Leben mitzugestalten.“
Landesehrenbriefe
Alfred Jakob Arndt, Mörfelden-Walldorf
Als Zeichen der Anerkennung für langjährige ehrenamtliche Tätigkeit zum Wohle der Allgemeinheit hat der Hessische Ministerpräsident im Jahr 1973 den Ehrenbrief des Landes Hessen gestiftet. Diese Auszeichnung würdigt besonderes ehrenamtliches Engagement im Bereich der demokratischen, sozialen oder kulturellen Gestaltung der Gesellschaft. Alfred Arndt erfüllt diese Voraussetzung in mehrerlei Hinsicht. Er ist seit 2006 ehrenamtlicher Stadtrat für die DKP/Linke Liste (u.a. Mitarbeit in Vereinskommission, Gesundheitskommission, Brandschutzkommission und Vertreter im Kreisvolkshochschul-Beirat). Seit 2007 engagiert er sich im Freundeskreis Städtepartnerschaft, u.a. als Kassierer, und seit 2004 ist er Kuratoriumsmitglied der Margit-Horváth-Stiftung. Dort engagiert er sich seit Gründung der Stiftung in eben dem Jahr 2004. Er führt Besuchergruppen, organisiert Ausstellungen, übernimmt Aufsichtsdienste im Horváth-Zentrum, das an dem Ort entstanden ist, an dem sich während des Nationalsozialismus eine KZ-Außenstelle befand.
Sabine Bishop-Klaus, Mörfelden-Walldorf
Vor allem für ihre politische Tätigkeit wurde Sabine Bishop-Klaus geehrt. Eintritt in die SPD am1. April 1998. Stadtverordnete der SPD seit 2006, seit diesem Jahr zudem Vorstandsmitglied des Ortsvereins Mörfelden-Walldorf. Stellvertretende Fraktionssprecherin ist sie seit 2013. Auch im Unterbezirksvorstand hat sie ein paar Jahre gewirkt, war Pressesprecherin im Ortsbezirk Walldorf und, 2001 bis 2006, stellvertretende Vorsitzende der SPD Mörfelden-Walldorf. Seit 2015 ist sie sehr aktiv bei der Unterstützung im Netzwerk Asyl/Miteinander als Koordinatorin der AG Spenden tätig. Ihre soziale Ader zeigte sich auch im zehnjährigen Engagement für den Verein Familienzentrum, wo sie im Vorstand das Programm mitgestaltete. Sabine Bishop-Klaus war zudem maßgeblich bei Planung und Betreuung des Baus in der Langgasse beteiligt, wo das Familienzentrum heute seinen Standort hat. Gründungsmitglied war sie bei Projekt Wasserturm e.V. (Schwerpunkt Kunst und Kultur), bei Luftikusse 2014 und beim Verein Efa – Essen für alle.
Feuerwehr-Ehrenkreuze
Jörg Bormann, Mörfelden-Walldorf
Der Stadtbrandinspektor von MörfeldenWalldorf erhielt das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber. Nach der Jugendfeuerwehr folgte der Übergang in die Einsatzabteilung im November 1984. Wehrführer in Walldorf war Jörg Bormann von 2012 bis 2020. Seit 2016 ist er Stadtbrandinspektor. Er gehörte zu den ersten, die die Ausbildung zum DLK-Maschinisten gemacht haben (DLK steht für Drehleiter mit Korb) und hat jahrelang andere zum Führen des DLK ausgebildet. Beruflich ist er als Fachkraft für Arbeitssicherheit und Leiter der Betriebsfeuerwehr an seiner Arbeitsstelle tätig. Er hat als Wehrführer einen Kulturwandel in der Einsatzabteilung Walldorf vollzogen. So wurden Möglichkeiten geschaffen, dass sich jeder und jede im Rahmen der persönlichen/zeitlichen Möglichkeiten einbringen kann. Das wirkt positiv: Die Feuerwehr MöWa kommt nach wie vor ohne hauptamtliche Kräfte aus, die Motivation ist sehr hoch. Er hat auch während des Streits um eine Zusammenlegung der beiden Feuerwehren stets besonnen und vorausschauend gehandelt, nach Lösungen zur Sicherstellung der Einsatzbereitschaft gesucht. Er begleitet seit Jahren die Planung um das neue Gerätehaus in Walldorf. „Vielseitig interessierte Menschen wie Sie brauchen wir“, rief Landrat Will ihm zu. Bormann hat noch Platz für viele weitere Hobbys.
Michael Scharper, Büttelborn
Er lebt in Büttelborn und ist Stadtbrandinspektor von Groß-Gerau. Er erhielt ebenfalls das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber. Er war von 1980 bis 1986 in der Jugendfeuerwehr Groß-Gerau/Wallerstädten, danach fünf Jahre in der dortigen Einsatzabteilung. 1991 bis 2001 Einsatzabteilung Riedstadt-Goddelau, wo er von 1995 bis 1999 Wehrführer war, und ab 26. September 2001 ging es zurück zur Einsatzabteilung Groß-Gerau. In Groß-Gerau war er von März 2009 bis Dezember 2020 stellvertretender Stadtbrandinspektor, danach Stadtbrandinspektor (zunächst durch Bestellung durch den Magistrat, die Wahl folgte wegen Corona verzögert erst am 1. Oktober 2021). Scharper ist zudem seit 2009 Kreisausbilder im Bereich Truppmann / Truppführer. «Scharper beeindruckt nicht nur durch feuerwehrtechnisches Fachwissen, er weiß Probleme mit pragmatischen, fairen Lösungen anzugehen. Als Kreisausbilder agiert er fair und humorvoll. Auch der Feuerwehrnachwuchs profitiert von seinen tiefgreifenden Kenntnissen“, so Will.
(PS)