Coach Grammozis verlässt die Lilien nicht ohne Misstöne

Verhandlungen über neuen Vertrag scheitern an Laufzeit

Nach dem 2:0-Sieg über Heidenheim wollte Trainer Dimitrios Grammozis nicht mehr über die geplatzten Vertragsverhandlungen sprechen. „Irgendwann muss das Thema auch mal abgeschlossen sein“, sagte er. Die Sache ist für ihn erledigt, trotz einiger offener Fragen.

Drei Tage zuvor war die Mitteilung des Vereins wie eine Bombe eingeschlagen: Der Trainer wird den Verein im Sommer verlassen, weil er und der SV Darmstadt 98 sich nicht auf ein neues Arbeitspapier verständigen konnten. Knackpunkt war die Laufzeit.

Der Verein hatte dem 41 Jahre alten Deutsch-Griechen, nach eigener Aussage aus wirtschaftlichen Gründen, einen Einjahresvertrag angeboten – mit der Option, diesen bei einem erfolgreichen Start in der kommenden Saison schnell zu verlängern. Grammozis hatte einen längeren Kontrakt angestrebt und lehnte das Angebot ab.
Auf dem Platz zeigte sich die Mannschaft von dem Wirbel unbeeindruckt und bot gegen den Tabellenvierten aus Heidenheim eine starke Leistung. „Das war nicht so zu erwarten nach den letzten Tagen und zeigt den Charakter der Spieler“, lobte Grammozis.

„So richtig damit gerechnet haben wir nicht“

Die Spieler zeigten sich überrascht: „Um ehrlich zu sein: So richtig damit gerechnet haben wir nicht“, sagte Yannick Stark. Man habe sich dann aber gesagt, dass das die Mannschaft nicht aus der Ruhe bringen dürfe – „und dass wir in erster Linie für uns und für den Verein spielen“.
Auch für Mathias Honsak, der gegen Heidenheim sein bestes Spiel im Lilien-Trikot zeigte, kam die Entscheidung des Trainers unerwartet. „Das ist schade. Ich denke, Dimi hat eine großartige Leistung für den Verein gebracht.“
Nun muss sich der Verein nach einem neuen Trainer umsehen. Mit der Suche sind neben Sportchef Carsten Wehlmann auch Präsidiumsmitglied Tom Eilers und Teammanager Michael Stegmayer betraut, wie es aus Vereinskreisen hieß. Grundsätzlich wolle man den mit Grammozis eingeschlagenen Weg weitergehen.

„Stringent in die Tonne gehauen“

Letztlich müsse man nun akzeptieren, dass die Verhandlungen geplatzt seien, und die Entscheidung des Trainers respektieren. „Jeder hatte seine Prinzipien, und dann ist es jetzt so, dass man sich am Ende der Saison die Hand schüttelt und für die gemeinsame Zeit bedankt“, sagte Wehlmann.

Hinter vorgehaltener Hand gibt es jedoch auch ein paar Misstöne. So geht es aus Sicht des Vereins – anders als von Grammozis dargestellt – bei einem Vertrag über zwei Jahre oder mehr immer ums Geld. Etwas anderes zu behaupten, sei albern, hieß es. Auch von fehlender Dankbarkeit war die Rede. Schließlich habe man Grammozis, der zuvor Nachwuchstrainer beim VfL Bochum gewesen war, die Chance gegeben, erstmals einen Profiverein zu trainieren.

Zudem habe der Berater von Grammozis zwei Treffen für Verhandlungen mit dem SV Darmstadt 98 kurzfristig abgesagt. Und der Coach selbst habe auch kein Gegenangebot gemacht oder eine andere Initiative für eine Verständigung gezeigt. „Wir sind nicht so happy über den Weg, aber dass er in die Tonne haut, war zumindest stringent“, heißt es aus Vereinskreisen.

Von Stephan Köhnlein

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