Österreicher kommt von der WSG Tirol zu den Lilien
Wann es losging, kann Nemanja Celic nicht genau sagen. Aber am Ende ging alles ganz schnell mit seinem Wechsel von der WSG Tirol zum SV Darmstadt 98. „Meine Berater haben es sicher länger gewusst“, sagte der 22 Jahre alte, österreichische Defensivspieler. „Aber ich habe ihnen gesagt, ich will erst etwas wissen, wenn es konkret wird. Davor wollte ich den Kopf damit nicht voll haben und mich auf meinen Verein und meine Aufgaben konzentrieren.“
Richtig konkret ist es dann vor rund drei Wochen geworden, wie Celic sagt. Das war die Zeit, als beim SV Darmstadt 98 die Erkenntnis reifte, dass die Verpflichtung von Dennis Dressel vom TSV 1860 München wegen der überhöhten Ablöseforderungen wohl nicht realisierbar ist. Nun soll also Celic die Lücke auf der Position auf der Sechserposition füllen, die mit dem Weggang von Victor Palsson entstanden ist.
Eigentlich ist der österreichische U21-Nationalspieler mit serbischen Wurzeln gelernter Innenverteidiger. Doch die vergangene Saison spielte er quasi durchgängig auf der Position vor der Abwehr und bekam dafür viel Lob. Wenn man seine Selbstbeschreibung hört, gibt es durchaus Gemeinsamkeiten mit Vorgänger Palsson.
Das Spiel lesen und auch mal mit einem Foul wachrütteln
„Ich bin zwar jung, aber auf dem Feld eher ein lauter Spieler“, sagt er von sich selbst. Und er habe ein Gespür, in welcher Phase sich seine Mannschaft gerade befinde. „Da setze ich dann auch mal ein Foul, um die Mannschaft wachzurütteln und zu zeigen: So geht das nicht.“
Neun gelbe Karten handelte er sich so vergangene Saison ein – auch wenn die eine oder andere auch für ein taktisches Foul gewesen sei, wie er schmunzelnd relativiert. Doch Celic sieht sich nicht nur als rustikalen Abräumer. Er verfüge auch über ein gutes Passspiel, besitze Übersicht und könne das Spiel lesen, sagt er.
Geformt hat ihn unter anderem der heutige Coach von Eintracht Frankfurt, Oliver Glasner. Der zog ihn beim LASK in Linz von der zweiten in die erste Mannschaft hoch, unter Glasner debütierte Celic in der ersten Liga. „Da habe ich gelernt, wie es ist, Profi zu sein und einen komplett durchstrukturieren Tag zu haben.“
Die Blutgruppen der Gegenspieler
In Deutschland ist sei alles jedoch noch viel professioneller. Die Liga habe mehr Aufmerksamkeit, ein höheres Niveau und sei deutlich größer. „In Österreich spielst Du viermal gegen die gleiche Mannschaft. Da kennst Du dann die Blutgruppe von jedem Gegenspieler“, scherzt er.
Den Saisonauftakt am vergangenen Wochenende gegen den SSV Jahn Regensburg verpasste Celic dann jedoch – und zwar nicht aus sportlichen Gründen, sondern wegen Corona. Nach den positiven Corona-Tests bei seinen neuen Mitspielern Braydon Manu, Patric Pfeiffer und Frank Ronstadt wurde er auf Anordnung des Gesundheitsamts als nicht geimpfter Spieler vorsorglich Quarantäne geschickt.
Von Stephan Köhnlein