Infos auf begehbarem Ortsplan
LEEHEIM – Ein großer Ortsplan von Leeheim lag am Samstagmorgen auf dem Boden der Heinrich-Bonn-Halle aus. Darauf waren farblich die drei Ausschreibungsabschnitte der 1,3 Kilometer langen Ortsdurchfahrt Leeheim markiert.
Bald konnte man Menschen über den Plan laufen sehen auf der konzentrierten Suche nach ihrer Wohnstraße. Denn jeder, der sich zu dem Großprojekt zur Sanierung der Ortsdurchfahrt informieren und sich an den Planungen zur Gestaltung der Ortsdurchfahrt beteiligen wollte, konnte gleich beim Ankommen mit einem Aufkleber kenntlich machen, wo genau er in dem Riedstädter Stadtteil wohnt. Das ergab am Ende ein ausgewogenes Bild: Viele der Teilnehmenden wohnen direkt an der Ortsdurchfahrt, eine ähnlich große Gruppe in eine der Seitenstraßen und andere im restlichen Teil von Leeheim. Einige waren auch aus anderen Stadtteilen gekommen.
Bürgermeister Marcus Kretschmann begrüßte zu dem zweiten Bürgerdialog über das Großprojekt und den ersten in Präsenz. Denn die erste Veranstaltung zu dem Thema hatte Ende letzten Jahres pandemiebedingt online stattgefunden. Dieses Mal waren es deutlich weniger als die 150 Teilnehmenden des digitalen Dialogs, doch die circa 50 Menschen in der Heinrich-Bonn-Halle waren mit großem Interesse dabei. Bis zur Mittagspause mit einem Imbiss gab es vielfältige Informationen zum Planungsstand von Stadtwerkeleiterin Saskia Kirsch sowie Jürgen Flierenbaum und Andreas Maurer vom Planungsbüro Sweco, die Moderation übernahm wieder Kristina Oldenburg, Inhaberin der Firma Kokonsult aus Offenbach, die den gesamten Bürgerdialogs-Prozess vor und während der Sanierungsmaßnahmen betreut.
Eine Mitarbeiterin war leider nicht vor Ort
Zum größten Bedauern der Stadt hatte Hessen Mobil eine Teilnahme abgesagt, wie Bürgermeister Kretschmann berichtete: Nach der Erkrankung einer Mitarbeiterin, die mit dem Thema befasst sei, habe sich Hessen Mobil nicht in der Lage gesehen, Ersatz zu besorgen. Dies war umso bedauerlicher, als die Ortsdurchfahrt eine Landesstraße ist und die Sanierung ein gemeinsames Projekt von Büchnerstadt Riedstadt, Stadtwerken und Hessen Mobil.
Zu Anfang gab es Informationen zu der Ausgangssituation: Die Kanalisation stammt noch aus den 60er Jahren, ist für heutige Bedarfe deutlich unterdimensioniert und zeigt starke bauliche Schäden. Ähnlich schlecht sieht es um die Fahrbahn der Landesstraße aus: Sie ist stark beschädigt und hat dabei eine tägliche Belastung von mehr als 5.000 Fahrzeugen, davon circa 200 Lastwagen. Veranschaulicht wurden auch die Rahmenbedingungen der weiteren Planung. So hat Hessenmobil eine Fahrbahnbreite von mindestens 6,50 Meter vorgegeben, was einen durchgehenden Fahrrad-Schutzstreifen nicht möglich macht.
„Wir können mit kleinen Stellschrauben eine große Wirkung erzielen“
Bei der grundhaften Sanierung, die auf fünf Jahre angelegt ist, soll der Verkehrsraum unter Beteiligung der Bürger*innen neu geordnet werden. „Das ist eine große Chance für Leeheim und die sollten wir nutzen. Wir können mit kleinen Stellschrauben eine große Wirkung erzielen“, erklärte Bürgermeister Kretschmann und erinnerte an die Ortsdurchfahrt Crumstadt, wo die Errichtung von Kurzzeitparkplätzen einen sehr positiven Effekt auf den dortigen Einzelhandel gehabt habe.
Geplant wird mit vier Ausschreibungsabschnitten, die wiederum jeweils mehrere spätere Bauabschnitte umfassen. Der erste Abschnitt geht vom westlichen Ortsausgang bis zur Erfelder Straße und umfasst auch die Feldstraße, wo die Kanalisation ebenfalls ertüchtigt werden muss. Der zweite erstreckt sich bis Höhe Kirchstraße, der dritte bis zum Ostring und der vierte bis zum östlichen Ortseingang.
Zahlreiche Fragen konnten gesammelt werden
Schon während der Vorträge hatten die Anwesenden alle aufkommenden Fragen auf Karten schreiben können, was rege genutzt wurde. Hinzu kamen alle Anregungen und Fragen, die online auf der Projektwebseite www.ortsdurchfahrt-leeheim.de eingegangen waren. Nach der Mittagspause gruppierten sich alle um den Ortsplan, auf dem schnell ein Ständerwald wuchs. Denn jedes besprochene Thema wurde direkt am richtigen Ort mit einem entsprechenden Kartenständer platziert.
Dabei ging es viel um die Parkraumgestaltung, aber auch Fragen zum Radverkehr, E-Mobilität und der Begrünung. Auf Anregung des Bürgermeisters will sich zudem eine Projektgruppe mit der Frage eines möglichen Begegnungsortes an der Ortsdurchfahrt und seiner Gestaltung beschäftigen.
Der Bürgerdialog wird auf der Projektseite immer weiter geführt und die Veranstaltungen dokumentiert, außerdem gibt es laufend aktualisierte Informationen rund um das Großprojekt Ortsdurchfahrt Leeheim.
(PS)