Neue Ausstellung im Museum widmet sich den sechziger Jahren
Groß-Gerau – Mondlandung und Mauerbau, Woodstock, der Vietnamkrieg und die Studentenbewegung, Beatles und Farbfernsehen – die sechziger Jahre prägten und veränderten die moderne Welt entscheidend. In GroßGerau mag sich im Laufe dieses Jahrzehnts vielleicht nichts Weltbewegendes ereignet haben, wohl aber veränderte sich das Stadtbild ganz wesentlich, und auch im öffentlichen Leben gab es manchen Wandel.
Diesen Wandel dokumentiert eine neue große Ausstellung im Stadtmuseum, die am Freitag, 3. Mai 2019, um 19 Uhr eröffnet wird. Unter der Überschrift „Gesammelte Werke“ zeigen Fotos – zumeist schwarzweiß – die Kreisstadt in den Sechzigern. Auf großformatigen Infotafeln werden die Bilder durch erläuternde Texte ergänzt. „Dabei geht es nicht um Fotografie im ästhetischen Sinne, sondern hier wird gezeigt, was in dieser Dekade in Groß-Gerau passierte“, sagt Museumsleiter Jürgen Volkmann. Siedlungsentwicklung und Infrastruktur werden ebenso wie die Geschäftswelt und das gesellschaftliche Leben beleuchtet. Dafür waren 600 Fotos in die Vorauswahl gelangt, von denen nun 180 ausgestellt werden. Dass die Stadt über solch umfangreiches Bildmaterial in einer systematisch aufbereiteten Datenbank verfügt, sei Peter Erfurth zu verdanken, der ein Archiv mit insgesamt rund 160.000 Fotos und Dokumenten pflegt, lobt der Museumsleiter.
Und so dürfen sich speziell die älteren Besucher der Ausstellung auf viele schöne Erinnerungen freuen. Aber auch für diejenigen, die die Sechziger nicht mit eigenen Erfahrungen verbinden, lohnt sich ein Besuch, denn die Entwicklung Groß-Geraus zur modernen Kommune und die einschneidenden Veränderungen im Stadtbild können hier wunderbar nachvollzogen werden. So wird beispielsweise an die einst prägende Präsenz der Faulstroh-Fabrik in der Sudetenstraße erinnert, an das Ende des alten Bahnübergangs in der Frankfurter Straße, das frühere Landratsamt und die alte Kreissparkasse in der Darmstädter Straße oder auch den Bau des Kreishandwerkerhauses.
Ein weiteres Thema ist die beginnende Motorisierung und der Ausbau der damit verbundenen Infrastruktur. Dazu gibt es interessante
Fakten, etwa, dass die 1964 eingeweihte A 67 seinerzeit das teuerste Autobahnteilstück Deutschlands war, weil bei Groß-Gerau viele Wassergräben überbrückt werden mussten. Auch die Verkehrssituation innerorts wird aufgegriffen und unter anderem gezeigt, wie der Verkehr in der Darmstädter Straße noch in beide Richtungen floss. Zur Erinnerung an das frühere Stadtbild gehören natürlich auch Bilder vom Ferkelmarkt, vom Sandböhl mit Kriegerdenkmal oder der Mainzer Straße, als dort noch ganz andere Geschäfte als heute beheimatet waren.
So werden die Bilder aus dem Groß-Gerau der sechziger Jahre zentraler Blickfang der neuen Ausstellung sein. Der Titel „Gesammelte Werke“ deutet indes schon darauf hin, dass es noch mehr zu sehen gibt. Nicht zuletzt dank der Unterstützung des Fördervereins können im Stadtmuseum zahlreiche Neuerwerbungen im Bereich der Kunst präsentiert werden. Dazu zählen Zeichnungen von Wilhelm Altheim, Farbradierungen von Mario Derra mit Motiven aus der Region und abstrakte Farbradierungen von Gerd Winter, die in einem kleineren Kabinett gezeigt werden.
Die Ausstellung „Gesammelte Werke“ ist vom 3. Mai bis zum 13. Oktober 2019 im Stadtmuseum Groß-Gerau, Am Marktplatz 3, zu sehen. Eröffnet wird sie am Freitag, 3. Mai, um 19.00 Uhr von Bürgermeister Erhard Walther und Museumsleiter Jürgen Volkmann. Musikalisch umrahmt das Klarinettenensemble der städtischen Musikschule die Vernissage.
ggr