Viele kreative Ideen zur Neugestaltung der Ortsmitte Wolfskehlen
Riedstadt – Für die Grundschulkinder in Wolfskehlen ist die Sache schon klar: Sie wünschen sich für das Areal rund um das alte Rathaus einen Begegnungsort für Jung und Alt, mit einer Wiese zum Picknicken, Hängematte, Bodentrampolins, Kletterwänden an den Gebäuden – und vor allem einem Eisstand an zentraler Stelle.
Grundschulleiterin Susanne Möller stellte am vergangenen Samstagnachmittag in einer der vielen Gruppen im ehemaligen Sparkassengebäude die selbstgemalten Bilder ihrer Schülerinnen und Schüler vor. Die Bilder begeisterten auch Bürgermeister Marcus Kretschmann, der sich bei seinem Rundgang viel Zeit nahm für die verschiedenen Gruppentische in beiden Räumen, auf denen auf Papiertischdecken mit dem aufgedruckten Areal der Ortsmitte emsig Ideen eingezeichnet und aufgeschrieben wurden.
Die Büchnerstadt Riedstadt startete am Samstag, 30. April, direkt am Ort des Geschehens die Bürgerbeteiligung für das Areal rund um das alte Rathaus, zu dem auch die ehemalige Sparkasse und weitere Gebäude gehören. Michael Leimbach und Clarice Milagres, bei der Stadt zuständig für Projektmanagement und Stadtentwicklung, sowie die Prozessbegleiterin Kristina Oldenburg von der Firma Kokonsult, die den Nachmittag moderierte, begrüßten die zahlreichen Teilnehmenden vor dem alten Rathaus. „Heute soll es um Ideen gehen, wollen wir kreativ sein“, erklärte Leimbach. Um dafür eine solide Grundlage zu haben, gab es zu Beginn anhand des Lageplans Informationen zu den einzelnen Gebäuden und von Adelheid Reinhardt, der Ehrenvorsitzenden des Heimat- und Geschichtsvereins, einen spannenden Abriss über die Geschichte des Areals: Denn das erste Wolfskehler Rathaus entstand 1845 an der Stelle, wo über viele Jahre die Sparkasse ihr Domizil hatte. „Ein schönes Gebäude“, wie Reinhardt betonte. Doch es wurde im Oktober 1963 abgerissen und die Gemeindeverwaltung zog in das Gebäude, das seit 1882 die Schule im Ort war. Das Areal davor war der Schulhof, abgetrennt zur Straße hin durch ein schützendes Mäuerchen. Nicht weit davon stand der alte Kindergarten, die „Kinderschule“. Das denkmalgeschützte Gebäude ist heute ein Wohnhaus und im Privatbesitz, kann aber für eine neue Nutzung in die Überlegungen mit einbezogen werden.
Als Anfang der 1970er Jahre die Gemeindeverwaltung nach Goddelau verlegt wurde, wurde die Schule zum alten Rathaus, das von diversen Wolfskehler Vereinen genutzt wird. Zu ihnen gehören auch die Landfrauen, die an diesem Nachmittag in den von ihnen liebevoll dekorierten Raum im alten Rathaus zu Kaffee und Waffeln einluden.
Nach einem Rundgang durch das Areal konnte hier sowie im alten Sparkassengebäude nach Herzenslust Ideen entwickelt werden. Das wurde auch mit großer Begeisterung getan. Nicht nur die Tischpläne füllten sich mit Vorschlägen, sondern auch Karten, die bei Oldenburg abgegeben werden konnten. Da gab es etwa Begegnungscafés, ein Haus der Vereine oder offene Werkstätten und wurden Schachfelder ebenso eingezeichnet wie eine „Food-Truck-Area“ und Beach-Volleyballfelder.
„Ich bin ganz überwältigt, wie groß die Resonanz ist“, sagte Bürgermeister Kretschmann am Ende der Veranstaltung. Er betonte noch einmal, dass die Stadt völlig ergebnisoffen an diesen Prozess gehe. „Es ist nichts in Stein gemeißelt. Natürlich müssen wir auch schauen, was finanzierbar ist, aber im Mittelpunkt steht der gesellschaftliche Mehrwert – das ist eine große Chance für Wolfskehlen“, erklärte er und versprach, dass die Ideen keinesfalls in einer Schublade verschwinden werden. So wird es im weiteren Prozess nach der Dokumentation des Bürgerdialogs im Sommer einen Ergebnisdialog geben, in der machbare Perspektiven entwickelt werden.
ggr