Alte Mühle lässt Romantik im Verna-Park Rüsselsheim aufleben

Sanierte Eremitage als „Denkmal des Monats“ ausgezeichnet

RÜSSELSHEIM – Die Alte Mühle im Rüsselsheimer Verna-Park ist ein romantisches Kleinod: Giebelschmuck und Fachwerk lassen sie verwunschen erscheinen, vom oberen Geschoss aus schweift der Blick über Gartenanlage und Main. Dass das Häuschen aus dem 19. Jahrhundert im neuen Glanz erstrahlt, ist der Verdienst der Stadt Rüsselsheim: Sie hat die Alte Mühle, die in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr verfallen war, mit Unterstützung des Landes Hessen renoviert.

Dieses Engagement wurde nun geehrt: Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn hat die Alte Mühle im Verna-Park heute als „Denkmal des Monats“ ausgezeichnet und Stadtrat Nils Kraft 1.000 Euro Preisgeld überreicht.

„So wird ein Denkmal zum Zeugnis von Baugeschichte.“

„Nicht jedes Kulturdenkmal ist von Anfang an ein Hingucker. Die Alte Mühle Rüsselsheim war bis vor ihrer Renovierung stark heruntergekommen; seit einem Brand 1992 verfiel sie zusehends – manche unkten sogar, es sei nur noch die Patina, die die Mühle zusammenhielt“, so Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Die Stadt Rüsselsheim hat mit Unterstützung des Landes Hessen in Höhe von 100.000 Euro aus der Mühle einen Ort gestaltet, in dem viele Paare nun ihre Ehe beschließen und in dem man sich gern aufhält – so halten wir ein Denkmal lebendig. Besonders gefällt mir, dass man der Mühle zwar ihren Verfall nicht mehr ansieht, aber dennoch die Spuren der Jahrhunderte nicht versteckt werden. Im Innenraum zum Beispiel geben Holzlamellen den Blick auf die Wände frei und zeigen unterschiedliche Reparaturversuche im Laufe der Zeit. So wird ein Denkmal zum Zeugnis von Baugeschichte. Ich danke der Stadt Rüsselsheim herzlich für ihren Einsatz und gratuliere zur Auszeichnung.“

Bei der Renovierung im Jahr 2016 kümmerten sich die Handwerkerinnen und Handwerker um den starken Schwammbefall im Gebäude. Sie bauten neue denkmalgerechte Fenster und Türen ein, erneuerten das Fachwerk und sonstige Holzbauteile, strichen die Fassade und schufen im Obergeschoss einen Raum im Spannungsfeld zwischen Moderne und Romantik, der die Menschen mit einem massiven Eichendielenboden und einer Spanndecke aus Stoff empfängt.

Das Umfeld der Alten Mühle, den Vera-Park, hat Freiherrin Wilhelmine von Verna zwischen 1850 und 1865 im Stil spätromantischer englischer Landschaftsgärten angelegt. Die Mühle ist ein Kulissengebäude, wirklich Mehl gemahlen wurde hier nicht. Gemeinsam mit seltenen Bäumen, Wasserspielen, Büsten, Blumenrabatten, Sonnenuhren, einer Vogelvoliere, einem Musikpavillon und anderen Staffagebauten sollte sie ganz im Sinne der Romantik mit den Gefühlen der Besucherinnen und Besuchern spielen.

Hintergrund: Die Auszeichnung „Denkmal des Monats“

Die im Juni 2018 erstmals verliehene Auszeichnung „Denkmal des Monats“, die mit 1.000 Euro dotiert ist, können Personen, Initiativen oder Körperschaften erhalten. Sie sollen sich bei der Erhaltung ihrer Denkmäler in besonderer Weise verdient gemacht haben. Vorgestellt werden denkmalpflegerische Maßnahmen, die individuell, mit handwerklich-technischer Qualität und besonderem Engagement ausgeführt wurden. Das Landesamt für Denkmalpflege Hessen wählt die Preisträgerinnen und Preisträger aus den Bewerbungen für den Hessischen Denkmalschutzpreis aus. Neben dem „Denkmal des Monats“ wird auch die Auszeichnung „Museum des Monats“ regelmäßig vergeben. Alle ausgezeichneten Objekte kann man auf kunst.hessen.de auf einer interaktiven Karte erkunden.

(PM)

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