Die Aktiven feiern mit vielen Aktionen und Festschrift
Groß-Gerau – Hundert Jahre – länger als die meisten Menschen- und länger als alle Hundeleben. Wenn ein Verein ein solches Jubiläum feiern kann, muss das, wofür er steht, tatsächlich zeitunabhängig sein. Beim „Verein für Deutsche Schäferhunde (SV) e. V. Ortsgruppe Groß-Gerau“ ist es die enge Verbindung zwischen Zwei- und Vierbeinern.
Doch wann genau erfolgte dessen Gründung? Nur das Jahr stand bislang fest, Tag und ‚Geburtsstunde‘ lagen hingegen lange im Dunkeln. Dank der Unterstützung des Leiters des Stadtmuseums Groß-Gerau, Jürgen Volkmann, sowie der von ihm zur Verfügung gestellten gebundenen Ausgaben des alten „Groß-Gerauer Kreisblatt“ war die Recherche schließlich erfolgreich und ergab: Am Sonntag, 26. März 1922, 14 Uhr hatten sich im ehemaligen Gasthaus „Zur Schmittstube“ (Ecke Bahnhof-/Frankfurter Straße) Schäferhundezüchter aus dem gesamten Kreisgebiet eingefunden, um eine Ortsgruppe zu gründen.
Zu diesem Zeitpunkt existierte bereits ein lokaler ‚Verein für Hundefreunde Groß-Gerau‘, der für seine Mitglieder einen regelmäßigen Übungsbetrieb aufrechterhielt. Zwischen beiden Vereinen kam es zu einer Kooperation, wie das „Groß-Gerauer Kreisblatt“ bereits am 13. Mai 1922 berichtete.
Um auch den eigenen Aktiven einen Platz für das Training mit ihren Schäferhunden zu bieten, wurde vor 85 Jahren, mitten in der nationalsozialistischen Zeit, ein Pachtvertrag zwischen dem mittlerweile in „Fachschaft für Deutsche Schäferhunde Kreisfachgruppe Groß-Gerau und Umgebung“ umbenannten Verein und der Stadt Groß-Gerau geschlossen. Was im November 1937 unterzeichnet wurde, hat bis heute Bestand. Das großzügige Vereinsgelände Am Woogsdammweg 4 mit seinem seit 1978 zur Erinnerung an den früheren Vorsitzenden in Peter-Schmitt-Hütte umbenannten Blockhaus ist zur Anlaufstelle vieler Hundefreunde geworden.
Vor rund 18 Jahren entschloß sich der Verein, hier nicht nur Schäferhunde, sondern alle Hunderassen, Mischlinge und auch Problemhunde zu trainieren. Miriam Müller-Thiel, Vorsitzende seit 2014, begrüßt derartige Entwicklungen: „Wir als Verein für mittlerweile alle Hunderassen blicken guten Mutes und voller Zuversicht auf einen neuen Zeitabschnitt. Die Liebe zum vierbeinigen Lebenskameraden sind uns Ansporn und Wegweiser zugleich, unserer Ortsgruppe einen guten Weg in die Zukunft zu ebnen.“ Zu diesem Weg zählen neben Übungsstunden, sportlichen Wettkämpfen und Prüfungen auch andere, nicht weniger wichtige Aktivitäten: gemeinsame Wanderungen von Mensch und Hund, gesellschaftliche Zusammenkünfte für jung und alt – gerne in der angegliederten Gaststätte „New Korea“ –, Nachtwachen, Arbeitseinsätze oder Instandhaltung des Vereinsgeländes. Besonders stolz ist sie auf die fleißigen Hände der „Rentnerband“, auf das Training der Rettungshundestaffel der Freiwilligen Feuerwehr Nauheim vor Ort sowie auf hohes Leistungsniveau und internationale Anerkennung von Mitgliedern der Ortsgruppe samt erfolgreicher Begleiter.
Exakt am Gründungstag 26. März, dem kommenden Samstag, wird der 100. Geburtstag der Ortsgruppe offiziell gefeiert. Die Jubiläumsfeierlichkeiten finden auf dem Vereinsgelände statt. Zu diesem Anlass erscheint auch eine Festschrift. Die 112 Seiten umfassende Broschüre thematisiert nicht allein die Historie des Vereins, sondern hebt das Team „Mensch-Hund“ in Wort und Bild hervor. Schäferhundezüchter Christoph Ludwig aus Gemmerich bringt es in seiner Gratulation auf den Punkt: „Auch die Hunde haben den Verein am Leben gehalten, da sie immer wieder dafür sorgen, dass sich Hundefreunde treffen, austauschen, unterhalten und einer gemeinsamen Leidenschaft frönen.“
HJM/ggr
