Matthias Martiné wurde von der Vollversammlung der IHK ins Amt gewählt
Mit Matthias Martiné hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) Darmstadt Rhein Main Neckar einen neuen Präsidenten. Der 56-jährige gebürtige Groß-Gerauer Vorstandssprecher der Volksbank Darmstadt-Südhessen eG wurde während der Vollversammlung der IHK am 14. Mai mit 60 Ja-Stimmen unisono ins Amt gewählt.
Der zweifache Vater zeigte sich nach seiner Wahl überwältigt von dem großen Vertrauen, das ihm entgegengebracht werde. „In den vergangenen vier Monaten konnte ich als Vertreter von Kristina Sinemus schon einmal in das Präsidentenamt hineinschnuppern.“ In den kommenden Wochen wird das neue Präsidium mit sechs Vizepräsidenten über die Themen und Projekte der nächsten fünf Jahre beraten. Erst in der Vollversammlung im September dieses Jahres wird die Strategie für die Jahre 2019 bis 2024 verabschiedet.
Seit 2009 ist Martiné in der Vollversammlung aktiv. Darüber hinaus ist er in der Region stark verwurzelt. Der in Groß-Gerau geborene neue IHK-Präsident zeigte schon früh einen intensiven Bezug zum Unternehmertum. Nicht zufällig, denn seine Eltern betrieben ein Schuhgeschäft samt Orthopädie-Schuhmacherwerkstatt in Groß-Gerau. Schon als Jugendlicher half Martiné seinen Eltern. Jedoch fehlte ihm beim späteren Studium der Betriebswirtschaftslehre an Universitäten in Marburg und Köln der Bezug zur Praxis. Deshalb entschied er sich für seinen Karriereweg über eine duale Ausbildung.
Der gelernte Bankkaufmann ist inzwischen seit mehr als 30 Jahren für die Volksbank Darmstadt-Südhessen eG tätig. Seit rund 18 Jahren zeichnet er im Vorstand für das Firmenkundengeschäft verantwortlich. Dank seines nahezu täglichen direkten Kontakts zu Unternehmern aus Darmstadt, aber auch den Landkreisen Groß-Gerau und Bergstraße, kennt er die Herausforderungen, mit denen sich die Wirtschaft konfrontiert sieht. Dieses Wissen will Martiné in seine Arbeit einfließen lassen. Seit 2014 war er Vorsitzender des Etatausschuss‘ und Vizepräsident der IHK. In den vergangenen Monaten fungierte er kommissarisch als Vizepräsident. Damit trat er in Sinemus‘ Fußstapfen, die zur Hessischen Staatsministerin für Digitale Strategie und Entwicklung berufen worden war. Den grundsätzlichen bisherigen Kurs will Martiné nun beibehalten. „Den Weg, den wir in den vergangenen fünf Jahren gegangen sind, werden wir fortsetzen.“ Das habe sich bereits während eines Workshops im Februar mit Mittgliedern der Vollversammlung und Fachausschüsse abgezeichnet und gelte speziell für die konsequente Zuwendung und Unterstützung kleinerer Mitgliedsunternehmer. Gewiss blieben berufliche Bildung und die Gewinnung von Fachkräften zentrale Themen. Darüber hinaus stünden jedoch Fragen an wie nach künftiger Mobilität von Menschen und Gütern, der digitalen Infrastruktur sowie die Entwicklung von Wohn- und Gewerbeflächen. Das seien keine lokalen Fragestellungen. Lösungen müssen laut Martiné länderübergreifend auf der Ebene von Metropolregionen entwickelt werden. Schon deshalb sei die von seiner Vorgängerin verfolgte bessere Vernetzung der Metropolregionen Frankfurt-Rhein-Main und Rhein-Neckar wichtig. Neben derartigen Zukunftsfragen will sich die Vollversammlung mit virulenten Handelsstreitigkeiten und dem Brexit beschäftigen und sich gemeinsam mit dem Hessischen sowie Deutschen Industrie- und Handelskammertag für den Abbau von Handelsbarrieren stark machen. Der europäische Binnenmarkt gelte als weltweit größter Wirtschaftsraum. „Unsere Region profitiert mit am meisten davon.“ Sechs von zehn Euro der südhessischen Industrie würden durch den Export erlöst. Nur ein geeintes und handlungsfähiges Europa könne die Herausforderungen angehen, „mit denen wir uns aktuell konfrontiert sehen“.
Hessens Wirtschaft lebe von Europa.
Von Carmen Erlenbach