Würdigung des Engagements im Rahmen der Erinnerungsarbeit
SEEHEIM-JUGENHEIM – In ihrer letzten Sitzung im vergangenen Jahr hat die Gemeindevertretung beschlossen, Klaus Knoche für sein Engagement im Rahmen der Erinnerungsarbeit mit der Verdienstplakette der Gemeinde auszuzeichnen. Die Verleihung fand am Samstag, dem 27. Januar, im Rahmen der Ausstellungseröffnung „Nachhören – Nachdenken“ statt, die sich unter anderem mit Audiobeiträgen den Geschichten hinter den Stolpersteinen widmete.
„Man kann mit Fug und Recht sagen: Kein anderer kennt sich in Seeheim-Jugenheim so gut mit der Geschichte jüdischen Lebens hier aus wie Klaus Knoche!“, würdigte Bürgermeister Alexander Kreissl den Einsatz des ehemaligen Geschichtslehrers und Direktors des Alten Kurfürstlichen Gymnasiums in Bensheim. Der heute 78-Jährige, der mit seiner Frau in Malchen lebt, hat sich nicht nur beim Runden Tisch „Wider das Vergessen“ engagiert und sich für die Verlegung der Stolpersteine 2013 und 2014 eingesetzt. Er hat sich auch mit den Lebensgeschichten auseinandergesetzt, sie aufgeschrieben und sein Wissen darüber bei Stolpersteinführungen weitergegeben – zu Gedenktagen wie dem 9. November oder auch dem Holocaust-Gedenktag, mittlerweile aber auch bei regelmäßigen Führungen für Schulklassen vom Schuldorf Bergstraße oder im Rahmen des kommunalen Seniorenprogramms. Ohne zu zögern war er auch dabei, als es darum ging, die Geschichten hinter den Stolpersteinen in eine neue Form zu bringen. In das Projekt mit den Audiobeiträgen, die bei der Hörstellung im Verwaltungsgebäude am vergangenen Wochenende präsentiert wurden, hat er sich nicht nur als Berater eingebracht, sondern mitgemacht und mit einer jugendlichen Begeisterungsfähigkeit, die ihm zu eigen ist, in völlig neue Dinge wie Aufnahmetechniken und Schneideprogramme eingearbeitet. Schnell wurde er vom Neuling zum Experten und konnte auch hier wieder helfend unterstützen.
Klaus Knoche ist es auch zu verdanken, dass es seit Kurzem auf dem Seeheimer Alten Friedhof eine Hörbank gibt, wo man sich einen Audiobeitrag zu Pfarrer Georg Reith und seiner Familie anhören kann, die den Nationalsozialisten trotzten und mutig Widerstand leisteten. „Dass ihm die Arbeit an einem ‚Nie wieder‘ und an einer Gesellschaft, die von einem guten Miteinander der Religionen und von einem guten Miteinander in Toleranz und Akzeptanz des Anderen, eine Herzenssache ist, kann man in all seinen ehrenamtlichen Tätigkeiten, auch in seinem kirchlichen Engagement, wiederfinden“, so der Rathauschef. Gemeinsam mit Suse Bruer, der Vorsitzenden der Gemeindevertretung, bedankte er sich mit der Verleihung der Verdienstplakette für das umfassende Engagement.
Die Verdienstplakette ist eine Auszeichnung der Gemeinde Seeheim-Jugenheim und zur öffentlichen Anerkennung von Verdiensten um das öffentliche Wohl und das Ansehen der Gemeinde bestimmt. Zuletzt wurden Karl Heinz Kloos vom Schwimmbadverein, der Helferkreis Asyl sowie Regina Rauwolf, die seit vielen Jahren Pflegekinder betreut, mit der Verdienstplakette geehrt.
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