Steht die Demokratie zur Disposition? 

Am Büchnerhaus findet am 4. Oktober das erste Symposium statt. Foto: Stadt Riedstadt

Erster Teil der Symposien am 4. Oktober ab 16 Uhr am Goddelauer Büchnerhaus

RIEDSTADT – „Friede den Hütten!“ – unter dieser Losung aus dem Hessischen Landboten von Georg Büchner und Friedrich Ludwig Weidig steht eine zweiteilige Vortrags- und Diskussionsreihe, zu der BüchnerFindetStatt gemeinsam mit der Weidigstadt Butzbach und in Kooperation mit der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung einladen.

Das erste Symposium findet am Tag der deutschen Einheit, den 3. Oktober, im Reallabor Demokratikum Butzbach (Färbergasse 18) und inhaltsgleich am Mittwoch, den 4. Oktober ab 16 Uhr in der Kunstgalerie am Büchnerhaus (Riedstadt-Goddelau, Weidstraße 9) statt.

Georg Büchner und Friedrich Ludwig Weidig haben die Revolution 1848 nicht erlebt – beide starben bereits 1837. Beide standen jedoch in einer langen Linie der Kämpfe um Freiheit und Gleichheit, begonnen mit den ersten demokratischen Versuchen auf deutschem Boden 1793.

Diese lange Linie hat kein Ende: wir stehen in Verbindung mit den Republikanern der Vergangenheit und könnten – und wollten – mehr Demokratie wagen. Aktuell droht aber stattdessen weniger Demokratie und mehr Autokratie – demokratische Prozesse werden in Frage gestellt und gelten nicht mehr unter allen Umständen als das optimale Entscheidungsprinzip. Weisen uns die Erfahrungen der Vorkämpfer*innen der Demokratie Mittel und Wege, das Erreichte zu verteidigen?

Das Symposium schließt an die Diskussionsrunde mit Bascha Mika und Gregor Gysi an, die beim Republikanischen Café während des Büchnerland-Festivals auf großes Interesse stieß. Damals wurde deutlich, dass unsere Demokratie nicht selbstverständlich ist  und dass wir ständig von ihr gefordert sind, sie schützen und verteidigen müssen.

Die dabei aufgeworfenen Fragen zu vertiefen und historisch einzuordnen ist Ziel der Veranstaltung. Im Austausch mit Prof. Dr. Peter Brandt, Dr. Alexandra Bleyer und Prof. Dr. Michael Dreyer, in deren Forschung und Lehre Demokratie von zentraler Bedeutung ist, soll die Debatte fortgesetzt werden.

Starten wird der Nachmittag um 16 Uhr mit Prof. Dr. Peter Brandt, Historiker und Träger zahlreicher Ehrenämter. Brandt ist heute Ehrendirektor des Dimitris-Tsatsos-Instituts für Europäische Verfassungswissenschaften. Der Sohn des deutschen Kanzlers und Friedensnobelpreisträgers Willy Brandt war bereits 2018 Gast in Goddelau. Diesmal referiert er über demokratische Strömungen in Deutschland von 1789 bis 1848.

Die Historikerin Dr. Alexandra Bleyer hat mit „Erfolgsgeschichte einer gescheiterten Revolution“ eines der wichtigsten Bücher zum Revolutionsjubiläum vorgelegt. Sie beleuchtet die Rolle der Frauen in der Revolution von 1848/49.

Die Ideengeschichte von Demokratie wird Prof. Dr. Michael Dreyer vorstellen. Professor Dreyer ist Verfassungsrechtler in Jena und leitet die Forschungsstelle Weimarer Republik.

Im Austausch untereinander und mit dem Publikum wird sich die Aktualität ihrer Forschung für die Fragen des 21. Jahrhunderts beweisen.

Mehr zu den Referent*innen auf der Homepage www.buechnerfindetstatt.de.

Ursula Stampfli vom Ensemble der BüchnerBühne leitet die Beiträge der Referent*innen mit dem Rezitieren von ausgewählten Texten ein. Natürlich sind auch Aussprachen und Diskussionen sowie eine Pause vorgesehen.

Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung nicht erforderlich.

(PS)

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