Info-Kampagne „Solarenergie“

Katharina Frömmel im Interview zum Thema Solarengerie. Foto: privat

Stadt Griesheim fragt Bürger*innen nach Erfahrungswerten mit Photovoltaikanlagen


GRIESHEIM – Das Umweltamt der Stadt Griesheim hat sich im Rahmen der Info-Kampagne „Hol dir die Sonne vom Dach“ mit Bürger*innen über deren Erfahrungen mit Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) ausgetauscht.

Um weitere Eigenheimbesitzer*innen zu motivieren, sich ebenfalls eine Solarstromanlage
auf das Hausdach zu installieren und damit einen Beitrag zum Klimaschutz zu
leisten, veröffentlicht die Stadt Griesheim das Interview mit der Griesheimerin
Katharina Frömmel:

Was hat Sie veranlasst, sich eine PV-Anlage auf ihr Eigenheim in
Griesheim zu installieren?

Frömmel: Ich interessiere mich seit vielen Jahren für die Energieerzeugung
und den Stromtransport. Beruflich arbeite ich auch in diesem Bereich und
wollte gerne ein eigenes, privates Projekt verwirklichen. Ich selbst sehe meine
PV-Anlage dabei als ein kleines Puzzleteil in einem sogenannten ‚Smart Grid‘,
einem intelligenten Netz aus vielen kleinen Erzeugern und Speichern.
Natürlich erhoffe ich mir neben der großen gemeinschaftlichen Idee auch,
unseren eigenen Stromverbrauch mit einem hohen Anteil an selbst
produzierten Strom zu decken und die Kosten damit senken zu können.
Wie sind Sie das Projekt „eigene PV-Anlage“ angegangen?
Frömmel: Bei der Suche nach einem Dienstleister habe ich zunächst
Unterstützung von einem Freund erhalten, der im Bereich Energieberatung
tätig ist.

Und wie lief dann die Beauftragung, Abwicklung, Einrichtung ab?

Frömmel: Zeitlich sind von der Anfrage beim Dienstleister bis zur
Inbetriebnahme rund sechs Monate vergangen: Ich habe beim Dienstleister
zunächst eine Anfrage per E-Mail gestellt. Kurz danach kam jemand zum
persönlichen Gespräch in Griesheim vorbei, hat sich die Vor-Ort-Situation
(Dach, Kellerraum, etc.) angesehen, den bisherigen Stromverbrauch sowie
meine Wünsche aufgenommen und anschließend ein Angebot erstellt. Dieses
enthielt neben einem Luftbild vom Hausdach mit eingezeichneten Solarpanels
auch eine Amortisationsrechnung unter Zugrundelegung damaliger
Strompreise. Ich habe mir die PV-Anlage mit und ohne Stromspeicher
anbieten lassen und vorerst ohne einen Speicher bestellt. Ich möchte
zunächst sehen, welche Selbstversorgung – also der Anteil des selbst
produzierten Stroms am Gesamtverbrauch – wir ohne Speicher erreichen, um
dann zu überlegen, ob doch noch ein Speicher nachgerüstet werden sollte.
Die Montage auf dem Dach hat nur einen Tag gedauert, dann folgte an einem
zweiten Tag die Elektrik. An einem dritten Tag wurde dann final die Anlage
durch den Stromnetzbetreiber ‚freigeschaltet‘. Sämtliche Formalitäten, wie
Marktstammdatenregister oder Anmeldung beim Netzbetreiber, wurden vom
Dienstleister übernommen. Am Ende gab es dann noch eine umfassende
Einweisung in die Anlage und nachträglich auch Kundensupport, wenn ich
Fragen zur PV-Anlage hatte.

Was kostet eine PV-Anlage und lohnt sich eine solche Investition?

Frömmel: Die Kosten für eine herkömmliche PV-Anlage sind aktuell noch
recht hoch und stellen sicherlich zunächst ein Hemmnis für viele Interessierte
dar. Hinzu kommt, dass durch die aktuelle Energiekrise und der zunehmenden
PV-Pflicht – beispielsweise für alle Neubauten in Baden-Württemberg – die
Auftragsbücher vieler Anbieter sicherlich mehr als gut gefüllt sind. Ich würde
mich davon aber nicht abschrecken lassen und bei bestehendem Interesse
trotzdem eine entsprechende Anfrage stellen.
Ob sich eine solche Investition lohnt, kann man pauschal nicht sagen, da das
von vielen Faktoren abhängt: Wie hoch ist der Jahresverbrauch des Haushalts
an Strom? Welche Dachfläche mit welcher Ausrichtung steht für die PV-
Anlage zur Verfügung? Wird ein E-Auto gefahren und Zuhause geladen? Hier
bedarf es einer individuellen Beratung. Je geringer jedoch der
Eigenverbrauchsanteil ist, desto länger braucht es, bis sich die Investition
auch monetär auszahlt, da die Einspeisevergütungen im Vergleich zu den
Anfangsjahren des Erneuerbare-Energien-Gesetz eher gering sind, wobei die
Bundesregierung mit dem Osterpaket und dem Energiesicherungsgesetz
aktuell neue Anreize für Investitionen geschaffen hat. Unsere PV-Anlage ist in
der Lage, durchschnittlich knapp 40 Prozent des Strombedarfs zu decken, im
Sommer sind es sogar 60 Prozent. Das ist die sogenannte Selbstversorgung.
Das entspricht etwa 23 Prozent des insgesamt produzierten Stroms durch die
PV-Anlage. Eine große Menge der erzeugten Energie ist von uns somit in das
Netz eingespeist worden.

Wurden Ihre Erwartungen an die PV-Anlage erfüllt?

Frömmel: Die Anlage arbeitet seit knapp einem Jahr. Es ist daher noch zu
früh, um eine umfangreiche Einschätzung abgeben zu können. Nach den
Erfahrungen aus den ersten zwölf Monaten und den parallel deutlich
gestiegenen Stromkosten sind wir jedoch sehr positiv gestimmt: Frühling und
Sommer waren sehr sonnig, wir konnten auch ohne Speicher rund 40 Prozent
unseres Verbrauchs durch selbst erzeugten Strom decken. Ein schöner
Nebeneffekt ist, dass unser Bewusstsein in Sachen Stromverbrauch
sensibilisiert worden ist. Per App können wir in Echtzeit Erzeugung und
Verbrauch direkt ablesen. Dadurch haben wir größere Stromverbraucher im
Haushalt ausgemacht und unser Verhalten – soweit das mit dem Alltag
vereinbar ist – angepasst.

Können Sie die Einrichtung von PV-Anlagen weiterempfehlen?

Frömmel: Ja, absolut. Die Anlage funktioniert einwandfrei: Sie wandelt
Sonnenlicht in elektrische Energie um. Auch wenn es bewölkt ist, wird der
Grundverbrauch, ohne den Einsatz größerer elektrischer Geräte, gedeckt.
Darüber hinaus ist der Nutzen dieser Energiegewinnungsform vor dem
Hintergrund des Klimawandels und der Ressourcenknappheit selbsterklärend.

MEHR INFORMATIONEN
Wissenswertes, Beratungsangebote und weitere Informationen zum Thema
sind beispielsweise auf der städtischen Kampagnen-Seite „Solarenergie“ zu
finden: www.griesheim.de/wohnen-umwelt/klimaschutz/solarkampagne/

KONTAKT
Stadt Griesheim
Stadtplanungs- und Umweltamt
Lara Meurer
Telefon: 0 61 55 / 701 – 258
E-Mail: lara_meurer@griesheim.de

Ps

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