Galloway-Rinder ziehen vom alten Reitplatz auf andere Flächen
RIEDSTADT – Nachdem die Fläche am alten Reitplatz weitgehend abgefressen wurde, zogen die Rinder Anfang der Woche auf eine nächste Fläche im ehemaligen Neckarbett hinter das Wäldchen am Geflügelzuchtverein.
Die Eigentümer der Tiere und die Büchnerstadt Riedstadt ziehen ein positives Fazit aus der Beweidung, auch aus der Beweidung von öffentlichen Grünflächen innerhalb der Siedlung. Die Rinder haben den Standort in der Siedlung wieder gut angenommen und schafften nach und nach niedrige und lichtere Gras- und Krautflure – wichtiger Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Für Groß und Klein war das Schaffen der Rinder so auch hautnah mitzuerleben und wenn die Tiere so direkt auf der Weide leben, ist das optimal fürs Tierwohl. Letztlich kann der städtische Bauhof sich die auf Fauna und Flora recht radikal wirkende Mahd sparen – insgesamt also eine Win-win-Situation.
Auch wenn die Fläche jetzt nicht so aufgeräumt wie nach einer Mahd aussieht – die nun übrig gebliebenen Weidereste, bieten zahlreichen Tieren geeignete Strukturen und unterschiedlichste Lebensräume für eine höhere Artenvielfalt. So finden sich entlang der Trampelpfade und der Lager- und Wälzplätze offene Bodenflächen mit geeigneten Keim- bzw. Brutbedingungen für viele wärmeliebende Arten. Die hinterlassenen Kuhfladen sind wichtige Nahrungs- und Fortpflanzungsräume zahlreicher Insekten, von großen Mistkäfern bis hin zu kleinsten Dungfliegen und diese wiederum stellen eine wichtige Nahrungsgrundlage für die Mehl- und Rauchschwalben in den Siedlungen dar. Mal in Zahlen gefasst: Eine Kuh produziert am Tag 8 bis 10 Fladen und in einem einzelnen Fladen können über 4.000 Insekten leben – genug für einen ganzen Nahrungskreislauf, der durch eine solche Beweidung angestoßen wird. So können sich auf der Fläche wieder neue Arten ansiedeln und ausbreiten.
Ein weiterer bisher kaum beachteter Vorteil versteckt sich hinter der Beweidung: Durch die niedrige Vegetationsstruktur gibt es weniger Mäuse, den Hauptwirten der Borreliose und weniger Zecken, den Überträgern der Borreliose, z.B. auf Menschen oder auf Hunde. Da Wiederkäuer, wie Rinder, Schafe oder Ziegen für die Erreger der Borreliose Fehlwirte darstellen, werden die Erreger in den Zecken nach der Blutmahlzeit an den Rindern neutralisiert, sodass die Zecken wieder frei von Erregern sind – dies ist daher ein weiterer wichtiger Grund wieder auf Freilandhaltung von Weidetieren statt auf Stallhaltung zu setzen.
Beim Besuch der neuen Fläche bittet die Stadt Riedstadt die Besucher wieder Rücksicht auf die Weidetiere zu nehmen, diese nicht zu füttern und auch die Hunde an die Leine zu nehmen.
ggr