Astheimer zeichnet Schulen mit Energieförderpreise des Kreises aus
KREIS GROSS-GERAU – „Unser Klima braucht engagierte Menschen, an unseren Schulen finden wir sie“ – mit diesen Worten hat der Erste Kreisbeigeordnete des Kreises Groß-Gerau, Walter Astheimer, auf dem Klimasymposium des Kreises bei der Verleihung der Energieförderpreise 2022 den Einsatz der Schüler*innen und Lehrer*innen für den Klimaschutz gewürdigt. Der Hauptpreis ging an zwei 7. Klassen (7b und 7 d) der Gerhart-Hauptmann-Schule in Rüsselsheim. Schüler*innen hatten im Modell erprobt, mit welchen ökologischen Dämmstoffen und Heizungssystemen sie künftig an ihrer Schule viel Energie einsparen können.
Der Kreis hatte den Energieförderpreis für Schulen, der im Wechsel mit dem Preis für Privathaushalte und Unternehmen verliehen wird, bereits zum fünften Mal ausgelobt. Neun Schulen hatten sich beteiligt, deutlich mehr, als in den Wettbewerben zuvor. Drei Preise und einen Sonderpreis (Preisgeld: insgesamt 5000 Euro) wurden vergeben, zudem erhielten alle teilnehmenden Schulen eine Mitmachprämie. „Die Vielfalt der Wettbewerbsbeiträge zeigt, wie kreativ und engagiert Schulen mit dem Thema Klimaschutz umgehen“, betonte Dr. Marta Wachowiak, die Leiterin des Fachdienstes Klimaschutz bei der Kreisverwaltung.
Waldtag fördert rücksichtsvollen Umgang mit der Natur
Folgende Schulen freuen sich über Preise: Nach der Gerhard-Hauptmann-Schule in Rüsselsheim bekam die Borngrabenschule in Rüsselheim den zweiten Platz zugesprochen. Dort lernen die Kinder jahrgangsübergreifend sowie der Klassen 5 und 6 unter anderem an einem Tag in der Woche, dem Waldtag, den respektvollen Umgang mit der Natur. In einem weiteren Projekt sammeln die Kinder Pfandflaschen – auch so werden Energie und Ressourcen gespart. Übrigens kommt das Pfandgeld Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine zugute. Zudem gibt es auf dem Schulhof einen Schulgarten, einen Teich und eine Bienenwiese – auch hier lernen die Kinder viel über das Thema Nachhaltigkeit.
Der dritte Preis ging an die Grundschule in Leeheim; dort setzten Kinder der Klasse 1b ein Projekt der Klasse 4 fort und erweiterten den Lebensraum für ein bereits realisiertes Insektenhotel. Im Mittelpunkt des Projekts steht Wassersparen – das anfallende Wasser soll aufgefangen und anschließend zur Bewässerung der Pflanzen verwendet werden. Die Kinder hatten deshalb kleine Gießkannen zur Preisverleihung mitgebracht.
Sonderpreis für eine solarbetriebene CO2-Ampel
Der Sonderpreis schließlich ging an Anna Dörr, Joshua Gelderblom und Thorben Engel, ehemalige Schüler*innen und eine Abiturientin der Werner-Heisenberg-Schule aus Rüsselsheim. Ihre Erfindung: eine solarbetriebene CO2-Ampel. Um mitten in der Pandemie bedarfsgerecht lüften zu können, hatte die Schule den CO2-Gehalt der Innenluft messen wollen, aber der Markt war leergefegt, die verfügbaren Ampeln reichten nicht aus – also entwickelten und bauten die Schüler*innen selbst eine. Das Gehäuse wird per 3D-Drucker gedruckt, die Schüler*innen konstruieren, programmieren, löten, installieren und testen die elektrischen Komponenten. Die solarbetriebene drei Farben anzeigende Ampel kam in der Zwischenzeit bereits nicht nur in der Schule, sondern auch in Kirchen zum Einsatz.
„Klima im ‚Fokus – jugendliches Engagement für einen grünen Planeten“ – so lautete der Titel des Symposiums im Georg-Büchner-Saal des Landratsamtes Groß-Gerau, das den Rahmen für die Preisverleihung bildete. Dort saßen mit Stella Eick (Klimadelegation e.V.), Till Friese (Landesschülerratsdelegierter des Kreises Groß-Gerau) und Clara von Glasow (Klimaaktivistin) engagierte junge Personen auf dem Podium, die, moderiert von Axel Schiel, mit dem Ersten Kreisbeigeordneten Walter Astheimer über Klimaaktivitäten und Klimaschutz diskutierten. Dabei wurden spannende Fragen erörtert, so, ob Klimaschutz nicht verpflichtend in den Lehrplan an Schulen gehöre, wie man sich mit Gleichgesinnten in Sachen Klimaschutz vernetzen kann, was Klimaschutz mit sozialer Gerechtigkeit zu tun hat, was jeder Einzelne tun kann, was vom Staat erwartet wird und – wie man vom Denken ins Handeln kommt.
„Wahrscheinlich wird dieser Sommer der kälteste für den Rest unseres Lebens […]“
Astheimer berichtete von den vielen klimapolitischen Aktivitäten des Kreises (energieeffiziente Passivhaus-Schulen; Ausrufung des Klimanotstands mit dem Beschluss des Kreistags, die „kommunalen Treibhausemissionen so schnell wie möglich auf null zu fahren“). „Die Kinder beim Verstehen des komplexen und teils auch beängstigenden Themas Klimawandel altersgerecht zu begleiten, heißt vor allem, den Klimawandel zu begreifen helfen und konkrete Handlungsoptionen aufzuzeigen – das klappt gut, wie wir anhand der Preise sehen“, so Astheimer.
Und Klimaaktivistin Clara von Glasow ergänzte: „Wir befinden uns in einem heißen Sommer. Wahrscheinlich wird dieser Sommer der kälteste für den Rest unseres Lebens sein. Das kann desillusionierend sein, aber die Veranstaltung heute hat extrem viel Mut gemacht, weil ich merke, dass es viele andere Personen gibt, die auch engagiert sind, viele junge Menschen, die sich mit dem Thema beschäftigen. Und ich weiß, dass wir es gemeinsam schaffen können, der Klimakrise zu begegnen und sie zu mildern.“
Weitere Statements der Teilnehmenden plus ein Video über die Veranstaltung gibt es auf der Seite des Fachdienstes Klimaschutz des Kreises Groß-Gerau sowie auf der Facebook-Seite des Kreises Groß-Gerau.
(PS)