Sechs Landesehrenbriefe an verdiente Bürgerinnen und Bürger des Kreises verliehen
Groß-Gerau – Ein festlich dekorierter Georg-Büchner-Saal, auf der Bühne die Musiker vom Duo Tastenstreich, davor erwartungsvolle, froh gestimmte Gäste, als Blickfang die als Dankeschön vorbereiteten bunten Blumensträuße – am Freitagnachmittag war wieder Zeit für die Feierstunde im Groß-Gerauer Landratsamt. Dabei überreichte Landrat Thomas Will Landesehrenbriefe an sechs verdiente Bürgerinnen und Bürger des Kreises.
Hartwig Rehm aus Stockstadt am Rhein, Christa Wolf aus Mörfelden-Walldorf, Christa Voß und Ute Zeh aus GroßGerau, Marianne Schmidt aus Wallerstädten sowie Annemarie Wiegand aus Kelsterbach heißen die Geehrten, die sich über Jahre und Jahrzehnte ehrenamtlich engagiert haben: für den Musikverein Goddelau, für den Sozialverband VdK in Walldorf, für den Helferkreis und die Patientenbücherei der Kreisklinik Groß-Gerau oder auch für die Evangelische Frauenhilfe in Kelsterbach. Auch die Familienangehörigen bezog der Landrat in seiner Ansprache mit in seinen Dank und seine Würdigung ein, denn ohne deren Unterstützung sei Ehrenamt kaum möglich.
Thomas Will zitierte Hans Fallada, den gesellschaftskritischen und sensiblen Schriftsteller mit dem scharfen Blick für Charaktere und Situationen, dessen Geburtstag sich in diesem Jahr zum 125. Mal jährt, um auszudrücken, für welchen Weg sich die Geehrten entschieden haben. Fallada hat einmal gesagt: „Man muss sein Herz an etwas hängen, was es lohnt.“ Dies haben die fünf Frauen und der Mann aus dem Landkreis getan – etwas Sinnvolles getan und dabei nicht an den Lohn für sich selbst gedacht, sondern vor allem an die Gemeinschaft. Dass sie dabei auch etwas für sich zurückbekommen, erwähnte Landrat Will ebenso vor den gut 50 Gästen der Veranstaltung: „Ich weiß diejenigen in unserem Kreis zu schätzen, die ihre Zeit opfern und viele kleine Zeichen setzen für ein gemeinschaftliches, solidarisches Miteinander. Wobei das Wort ,opfern‘ die Sache nicht ganz trifft: ,Zeit geben‘ ist der bessere Ausdruck“, sagte Thomas Will. Denn wer anderen Menschen Zeit gibt, ist in keiner Opferrolle: „Er ist aktiv, er lebt und erlebt. Und er bekommt in der Regel viele schöne Dankes-Gesten zurück, hat Erfolgserlebnisse und sieht häufig lächelnde, zufriedene Menschen.“ Den Landesehrenbrief hätten sich die im Landratsamt Gewürdigten zum Einen durch ihr ausdauernd ausgeübtes Ehrenamt verdient, aber zugleich auch durch ihr Eintreten für ein solidarisches Miteinander, durch Verantwortung und Bürgersinn. Durch all das machten sie das Leben im Kreis GroßGerau noch besser und vielfältiger. Ein paar nachdenkliche und mahnende Worte sprach Thomas Will auch. In Zeiten des Umbruchs, in denen bewährte Lebens- und Alltagsstrukturen Risse bekommen, in denen ein Generationswechsel ansteht und diejenigen, die immer die Arbeit gemacht haben, aus Altersgründen ausscheiden, muss vorgesorgt werden, damit die Gesellschaft weiter zusammenhält: Dafür hat Politik zu sorgen, so der Landrat, dazu können aber auch die Menschen in den Vereinen beitragen, indem sie neue Formen der Aktivität entwickeln und vermehrt junge Leute ansprechen.
Denn ohne freiwilliges Engagement könnten in Zukunft viele Angebote nicht aufrechterhalten werden: „Freiwilliges Engagement ist etwas, das wir hegen und pflegen und fördern müssen, auch finanziell. Die Politik im Kreis Groß-Gerau hat das vor vielen Jahren schon erkannt und unterstützt das Ehrenamt nach Kräften.“
ggr
Foto: Kreisverwaltung