Wo es bei der Eintracht hapert – und was Hoffnung gibt
Drei Niederlagen hintereinander – für die Eintracht ging es zumindest tabellarisch deutlich nach unten. Beim 0:1 zu Hause gegen Rekordmeister und Tabellenführer Bayern München war jedoch zumindest spielerisch ein Aufwärtstrend zu erkennen. „Wir haben es den Bayern sehr schwer gemacht und die taktischen Vorgaben sehr gut umgesetzt“, bilanzierte Cheftrainer Oliver Glasner. Er hatte eine aufopferungsvoll kämpfende Eintracht gesehen, die die Partie bis zur vierten Minute der Nachspielzeit hatte offen gestalten können und selbst Nadelstiche gesetzt hatte. „Die Leistung gibt mir Hoffnung, die Talfahrt beendet zu haben“, ergänzte Glasner.
Zu harmlos in der Offensive
Das Kernproblem aktuell sieht man bei der Eintracht laut einer Analyse auf der Vereinshomepage so: In der Offensive sind die Hessen zu harmlos, in der Kette der Entstehung einer Chance hapert es immer an mindestens einer Stelle. Entweder kommt der vorletzte Pass nicht an, beim letzten Zuspiel ist die Entscheidung des Spielers nicht richtig, oder – wie im Falle von Filip Kostic bei der besten Gelegenheit der Partie nach sieben Minuten – der Abschluss ist zu ungenau. Die Eintracht hat in den vergangenen sechs Spielen lediglich zwei Tore aus dem Spiel heraus erzielt, Kamadas Führung gegen Augsburg und Hrustics Siegtreffer in Stuttgart. Gelingt dann nicht ein Spiel ohne Gegentor (erst dreimal in dieser Saison), sind keine Punkte möglich.
Trapp mit Händen, Füßen und Gesicht
In der Hinrunde war Torhüter Kevin Trapp der Mann des Spiels in München gewesen, hatte mit einigen Paraden aus der Kategorie Weltklasse den 2:1-Erfolg gesichert. Auch in Frankfurt lief er zur großen Form auf, ließ Bayern-Torjäger Robert Lewandowski verzweifeln, hielt mit den Händen, den Füßen und gegen Kingsley Coman auch mal mit dem Gesicht. Der 31-Jährige warf sich ohne Rücksicht auf Verluste in alles hinein. Er wurde ebenso wie die Mannschaft dafür nicht belohnt.
In der Hinrunde gewann die Eintracht in München und verlor danach gegen die Hertha und in Bochum. Trapp hofft nun, dass es „genau umgekehrt“ läuft. Die Berliner warten im Jahr 2022 bei nur zwei erzielten Punkten noch auf den ersten Sieg. Ebenso wie bei der Eintracht setzte es zuletzt drei Niederlagen in Folge. Am Samstag hat die Eintracht dann die Chance, endlich wieder zu punkten und den tabellarischen Abwärtstrend zu stoppen. In den Statements der Spieler und Verantwortlichen nach der Partie gegen die Bayern war jedenfalls zu erkennen, dass die Leistung als Mutmacher für die Reise in die Hauptstadt dienen soll.
Von Stephan Köhnlein