Angreifer erleidet Platzwunde und zeigt sich trotzdem zufrieden
Der letzte Start-Einsatz von Felix Platte lag so lange zurück, dass sich der Angreifer des SV Darmstadt 98 auf Anhieb selbst nicht mehr daran erinnern konnte. Ein Blick in die Geschichtsbücher zeigte: Mehr als zwei Jahre waren vergangen, seit Platte zuletzt bei Anpfiff eines Liga-Spiels auf dem Platz stand. Es war der letzte Spieltag der Saison 2017/18 beim 1:0 gegen Erzgebirge Aue, mit dem die Lilien den Klassenerhalt schafften.
Seitdem wurde der Angreifer immer wieder von schweren Verletzungen zurückgeworfen. Zuletzt verpasste er wegen eines Muskelbündelrisses die komplette Hinrunde der laufenden Saison. Beim 4:0 gegen den FC St. Pauli durfte er nun wieder von Anfang an spielen, weil Trainer Dimitrios Grammozis Stammstürmer Serdar Dursun eine Pause gab. Die schlechte Nachricht: Platte verletzte sich erneut. Die gute Nachricht: Es war nur eine Platzwunde über dem Auge.
„Natürlich wollte ich weiterspielen“
Eine Stunde war gespielt, die Lilien führten 1:0, als Platte bei einem Kopfball-Duell den Ellenbogen seines Gegenspielers ins Gesicht bekam. Er habe zwar geblutet, aber keine starken Schmerzen gehabt, sagt er. „Natürlich wollte ich weiterspielen. Ich habe den Physiotherapeuten gesagt, die sollen das schnell im Stehen machen und irgendwas umbinden“, erzählt er.
Als die Physios dem Trainer dann signalisierten, dass wegen der starken Blutung gewechselt werden müsse, habe er das zunächst nicht akzeptieren wollen. „Aber da hieß es: Keine Chance, das geht nicht. Da hatte ich leider kein Mitspracherecht“, sagt er lachend.
„Bin auf dem richtigen Weg“
Mit vier Stichen wurde Platte noch im Stadion genäht. Allerdings habe es etwas gedauert, bis der Arzt gekommen sei. „Da habe mich erstmal auf die Tribüne gesetzt und mir noch ein bisschen das Spiel angesehen“, erzählt er. Schon drei Tage nach dem Spiel gegen St. Pauli stand die nächste Partie an. Wieder hieß er Gegner Erzgebirge Aue (bei Redaktionsschluss noch nicht beendet). Plattes Einsatz war davon abhängig, wie schnell die Schwellung abklang.
Unabhängig davon sehnt sich der 24-Jährige, der 2017 mit der U21-Nationalmannschaft Europameister wurde, nach weiteren Einsätzen. „Ich habe mich wohl gefühlt. Klar hat noch nicht alles funktioniert. Aber ich denke, das ist normal“, sagt er. „Ich habe es einfach nur genossen und versucht, das Beste herauszuholen. Ich glaube, das hat auch ganz geklappt. Ich glaube, ich bin auf dem richtigen Weg.“
Von Stephan Köhnlein