Vor 40 Jahren holte Eintracht Frankfurt den UEFA-Pokal
Die Gegenwart ist für die Eintracht derzeit wenig erfreulich. Mit dem 2:5 bei Bayern München kassierte die Mannschaft am vergangenen Wochenende die vierte Niederlage hintereinander und rutscht immer weiter Richtung Abstiegszone.
Etwas Trost spendet da die Vergangenheit: Vor 40 Jahren, am 21. Mai 1980, holte die Mannschaft mit einem 1:0 über Borussia Mönchengladbach den UEFA-Pokal. Es ist der bislang einzige internationale Titel der Adler und damit größte Erfolg der Vereinsgeschichte.
Das Hinspiel am Gladbacher Bökelberg hatte die Eintracht damals noch 2:3 verloren, obowhl sie eigentlich gut gespielt hatte. Beim Rückspiel im ausverkauften Waldstadion tat sie sich dagegen schwer. So musste Eintracht-Keeper Jürgen Pahl in der 74. Minute in höchster Not erst gegen das Gladbacher Talent Lothar Matthäus retten und dann noch den Nachschuss von Ewald Lienen parieren.
Drei Minuten später hatte Eintracht-Trainer Friedel Rausch dann ein goldenes Händchen und wechselte Angreifer Fred Schaub ein. Der Nachwuchsspieler stocherte in der 81. Minute den Ball aus dem Gewühl zum 1:0 ins Tor. Aufgrund der erzielten Auswärtstore bedeutete das den Titel für die Eintracht.
„Frankfurt war nicht die bessere Mannschaft“
Bernd Nickel, im Rückspiel einer der besten Frankfurter, will den Erfolg jedoch nicht verklären. Wegen der guten Leistung im Hinspiel sei die Mannschaft optimistisch ins Rückspiel gegangen. „Aber dann wurde es eine ganz enge Kiste. Unser 1:0 war eigentlich glücklich, denn in Frankfurt waren wir nicht die bessere Mannschaft“, wird er auf der Homepage der Eintracht zitiert.
Die Siegerehrung damals ging ohne Konfettiregen, Siegerpodest oder Lasershow über die Bühne. Dafür gab es eine große, bewegende, sportliche Geste: Bernd Hölzenbein, Kapitän des frisch gekürten UEFA-Cup-Siegers, übergab die Trophäe an Jürgen Grabowski. Der langjährige Kopf der Mannschaft hatte beim Finale wegen einer schweren Verletzung nicht mitspielen können. Dazu skandierte das Publikum den Namen Grabowskis.
Schaub und Pezzey starben früh
Das Erinnern an damals schließt heute leider auch ein Gedenken an die Toten ein. Trainer Rausch starb 2017 im Alter von 77 Jahren. Abwehrspieler Helmut Müller, der in der Saison zuvor in allen UEFA-Pokal-Runden auf dem Platz gestanden hatte und die Finalspiele verletzt verpasste, erlag 2011 im Alter von 58 Jahren einem tödlichen Herzinfarkt. Im Alter von nur 39 Jahren erlitt Verteidiger Bruno Pezzey 1994 ebenfalls einen tödlichen Herzinfarkt. Und Torschütze Schaub kam im Jahr 2003 bei einem Autounfall ums Leben. Er wurde nur 42 Jahre alt.
Von Stephan Köhnlein